Alex Lépic – Lacroix und das Sommerhaus in Giverny
Bereits der vierte Fall für Lacroix aka Maigret
In Paris sind Sommerferien, die Stadt wirkt ein wenig wie ausgestorben, bei Commissaire Lacroix, Spitzname „Maigret“, herrscht Langeweile. Dies ändert sich umgehend als er eine Einladung vom Madame de Touquet erhält, die einer alten, vornehmen Familie vorsteht. Angeblich will man sie umbringen. Lacroix ist schockiert, bringt sie in die Gerichtsmedizin, wo sie Docteur Obert vertraulich untersucht. Tatsächlich, in ihrem Körper finden sich Spuren von Arsen. Die weit über achtzigjährige Madame de Touquet lädt Lacroix und dessen Frau Dominique daraufhin zu ihrem Sommerfest nach Giverny ein, welches gleichzeitig auch das Sommerfest der Monet-Stiftung ist. Lacroixs Frau Dominique ist in Giverny aufgewachsen, das elterliche Haus dient dem Paar seit Jahren als Sommersitz. In Madame de Touquets „petit chateau“ lernt Lacroix ihre vier Söhne kennen. Die drei ältesten haben ihre Ehefrauen mitgebracht, Nesthäkchen Aurélien seine australische Freundin.
Sehr schnell wird Lacroix klar, dass hinter der adeligen Fassade diverse Abgründe innerhalb der Familie aufbrechen. Am Abend nach dem Sommerfest gibt es daher ein weiteres Abendessen, diesmal nur für die Familie de Touquet und die Eheleute Lacroix. Am frühen Morgen der darauffolgenden Nacht wird Lacroix vom Dorfarzt aus dem Bett geklopft. Ein Todesfall im Schloss erfordert seine Anwesenheit. Madame de Touquet erfreut sich derweil ihres Lebens.
Lacroix ermittelt erstmals außerhalb von Paris
Wenngleich Lacroix „also known as“ Maigret erstmals außerhalb von Paris ermittelt, so spielt doch rund die Hälfte der Geschichte in der Stadt der Liebe und bildet einmal mehr eine großartige Kulisse. Hier muss sich das kleine Dorf namens Giverny allerdings nicht verstecken, denn dieses zieht jährlich massenhaft Touristen an, die sich an Haus und Garten von Claude Monet erfreuen. Hier, in ländlicher Ruhe und Abgeschiedenheit, malte er seine berühmten Seerosenbilder.
In das glanzvolle Anwesen der de Touquets ist es jedoch bald mit der Ruhe vorbei. Besagter Mord wirft die Planungen der einzelnen Familienmitglieder über den Haufen. Teils widerwillig müssen sie Lacroix und damit der Polizei zur Verfügung stehen, dabei sehen sie sich doch weit über der einfachen Gesellschaft stehend. Hochmut und Arroganz, mitunter gepaart mit beruflichen Misserfolgen, führen zu boshaften Äußerungen gegenüber Menschen, die nicht in ihren Kreis gehören; wie die australische Freundin von Aurélien.
Insgesamt knüpft der vierte Teil der Lacroix-Reihe nahtlos an die Vorgänger an, wobei die bekannten Nebenfiguren auffällig selten bis gar nicht in Erscheinung treten. Dafür haben Dominique und Lacroixs Mitarbeiter Paganelli ein wenig mehr Platz. Gut gegessen und getrunken wird ebenfalls wieder ausführlich. Man darf vermuten, dass der Autor „Alex Lépic“, über dessen Pseudonym-Wirrwarr man sich streiten kann, aber keineswegs muss, zumindest einzelne Romane des schottischen Krimiautors Martin Walker mit Freude gelesen hat.
Ansonsten wecken nicht nur Hut und Pfeife Erinnerungen an einen der bekanntesten Ermittler der Kriminalromanliteratur. Wie sein Vorbild kommt Lacroix ohne jede Technik aus, hat nicht einmal ein eigenes Mobiltelefon. Somit kommen hier Krimifans auf ihre Kosten, die es gerne in jeder Hinsicht „traditionell-ruhig“ angehen lassen. Zum Finale bittet dann Lacroix die Familie zusammen, wo er in klassischer Art den Täter entlarvt. Die Auflösung dürfte allerdings nicht alle überraschen.
- Autor: Alex Lépic
- Titel: Lacroix und das Sommerhaus in Giverny
- Verlag: Kampa Verlag
- Umfang: 217 Seiten
- Einband: Hardcover
- Erschienen: Juni 2021
- ISBN: 978-3-311-12540-2
- Sonstige Informationen:
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Wertung: 10/15 dpt