Am 26. Februar erschien via earMUSIC das neue Album “Detroit Stories” von Schock-Rocker Alice Cooper. Schon einige Mal live gesehen und immer ein gutes Erlebnis. Erhältlich ist das Ganze in verschiedenen Konfigurationen und Editionen.
Der Longplayer startet mit einem Statement und einer Feststellung, was es hier zu hören gibt: “Rock ‘n’ Roll. Außerdem handelt es sich dabei um ein Cover von Velvet Underground und ein gewisser bekannter Gitarrist ist ebenfalls zu hören. Joe Bonamassa. Alice Cooper sprach davon, dass der Song nun einen V8 Motor hätte. Da muss er aber sehr balladesk in der Ursprungsversion gewesen sein. Gerade mit “Go Man Go” als nachfolgenden Track denkt die Hörerschaft sich wahrscheinlich auch seinen Teil. Denn hier ist Tempo drin und der Fuß wippt deutlich schneller.
“Our Love Will Change The World” als dritter Track und als weitere Single ist irgendwie fröhlich. Ebenfalls ein Cover – dieses Mal von Outrageous Cherry. die Lyrics sind ein bisschen verändert wie Alice Cooper sagte: “I played around with the lyrics a little bit to direct them more into ‘We’re a generation that just doesn’t care’” Der Sound ist fröhlich aber die Lyrics stehen im Gegensatz dazu. Interessant.
Und bei “Social Debris” hört man die verbliebenen Mitglieder der Original Alice Cooper Band und die Lyrics sind schon etwas autobiografisch. “Wir haben uns nicht zugehörig gefühlt.” und weiter: “Wir passen nicht in LA, nicht in San Francisco, nicht in New York. In Detroit haben sie ihre Heimat gefunden, einer Stadt auf die der Titel laut dem Schock Rocker ebenfalls passt.
“$1000 High Heel Shoes” ist ein Motown-Stück, ursprünglich als Rock-Song geschrieben, und handelt von einem Uber-Fahrer, der 24 Stunden am Tag arbeitet, nur damit seine Freundin 1000$ Schuhe bekommt. Als Gäste sind Joe Bonamassa und Steve Hunter dabei.
“Hail Mary” und “Detroit City 2021” sind gute Rock-Stücke. Nicht mehr, nicht weniger. Danach folgt “Drunk and in Love”, eine Liebesgeschichte unter Obdach-/Wohnungslosen und Trunkenbolde unter einer Brücke. Warum sollen sie nicht lieben können, dürfen oder eine andere, weniger intensive Liebe erfahren. Ein schweres Stück und bluesig. “Independence Dave” handelt von einem Drogendealer, um den sich alles dreht. Ein bisschen “happy sound” und das Stück ist fertig.
“I hate you” ist ein seltsames Stück. Die Bandmitglieder, die vier verbliebenen originalen Mitglieder der Alice Cooper Band, nehmen sich hier gegenseitig auseinander. Die Vier “roasten” auch Glex Buxton, der 1997 verstarb. “Shut up and rock” handelt von einem Typen, der rocken will, aber sich um sonst nichts schert. Er ist nicht nur “politically incorrect”, er ist “politically incoherent” und wüsste weder von dem einen noch von dem anderen, was es bedeutet. Eine Einstellung, die Alice Cooper in Sachen Musik teilt und sie am liebsten nicht in der Musik hätte. Etwas, was ich bedauern würde und schade finde, dass das Alice so sieht. Ist ja nicht so als hätten die Staaten (sowohl die US als auch alle anderen) das nicht nötig.
Musikalisch sind die Stücke, im handwerklichen Sinne, sicherlich gut und auch irgendwie typisch Cooper. Dennoch werde ich nach mehrmaligen Durchläufen nicht so recht warm damit. Auf dem “peak” – immer dann, wenn das Gefühl sagt: gleich geht es los – passiert genau das eben nicht. Oder nicht so oft, wie es für mich nicht nötig wäre. Hier ist noch für mich einiges an Luft nach oben.
- Interpret(en): Alice Cooper
- Titel: Detroit Stories
- Label: earMUSIC, Edel Germany
- Erschienen: 02/2021
- Spielzeit: 50:15 Minuten
- Sonstige Informationen:
Produktseite
- Tracklist:
- Rock ‘n’ Roll
- Go Man Go
- Our Love Will Change The World
- Social Debris
- $1000 High Heel Shoes
- Hail Mary
- Detroit City 2021
- Drunk and in Love
- Independence Dave
- I Hate You
- Wonderful World
- Sister Anne
- Hanging On By a Thread (Don’t Give Up)
- Shut up and Rock
- East Side Story
- Rock ‘n’ Roll
Wertung: 9/15 dpt