Das war Marcs Jahr 2020


Für 2020 eine Rückschau zu erstellen, ist bei mir gar nicht so einfach, wenn ich die Medien Film/Serien und Musik einbeziehen muss. Gelesen habe ich für meine Verhältnisse viel, aber Fernsehen schauen war meist nur mit den Kindern drin und für Musik hören war zwischen Lockdown 1 und Lockdown 2 kaum die angemessene Zeit, mich intensiv mit ein paar Alben zu beschäftigen. Ich will aber trotzdem versuchen, allen drei Bereichen gerecht zu werden, und werde für alles eine Top 3 erstellen.

 

Musik:

Fangen wir mit dem an, wo es am wenigsten zu erzählen gibt. Über das ganze Jahr habe ich zwar einzelne Tracks gesammelt, um am Jahresende einen Mix zu erstellen, was ich dann letztendlich doch nicht geschafft habe. Aber in der Rückschau bleiben mir insgesamt 2 Alben und eine in zwei Teilen gestaffelte Remix- EP in Erinnerung.

Kölsch – Now Here No Where
Kölsch ist ein dänischer Künstler, der den Namen nach aber nur zufällig wie das Bier heißt. Er sorgt schon seit vielen Jahren mit seinem progressiven Tech-Trance, den er seit jeher auf dem Kölner Label Kompakt veröffentlicht, für volle Tanzflächen und Ekstase. Seine Sets strotzen ebenfalls nur vor Energie (schaut/hört euch mal bitte das Set auf dem Pariser Eifelturm an, das er in Zusammenarbeit mit der wunderbaren Crew von Cercle fabriziert hat – Gänsehaut). Nun dieser Kölsch also hat letztes Jahr wieder einmal ein Album herausgebracht – sein Viertes – und bricht mit diesem das erste Mal aus seiner Jahreszahlennummerierung aus (Alben Nummer 1 bis 3 waren 1977,  1983 und 1989), jedoch bleibt er seinem Stil in „Now Here no Where“ treu und präsentiert seinen gewohnt progressiven Trance. Mancher mag einwenden, dass es doch bei dem ewig selben Stil doch langweilig sein müsste. Auf keinen Fall wende ich da ein. Es ist zwar auf Nummer sicher, aber so viele bombastische Tracks mit Gänsehautfaktor die da vertreten sind, nehme ich das Kölsch nicht krumm. Anspieltipp: Great Escape, Shoulder of Giants und Fandango.

Dominik Eulberg – Mannigfaltig Remix Pt. 1 und 2
Wer sich vielleicht noch erinnert, der weiß noch um die Albumvorstellung des Albums Mannigfaltig von Dominik Eulberg, das 2019 hier veröffentlich wurde. Nun gab es 2020 ein sattes Remixpaket mit sage und schreibe 11 Remixen von diesem eigentlich kaum noch verbesserungswürdigen Album. Bei Remixsachen von einem eigentlich perfekten Album bin ich immer etwas skeptisch, besonders wenn es um so ein perfekt komponiertes wie Mannigfaltig geht. Jedoch gilt hier herauszuheben, dass das Album eher zum Hören für zu Hause gedacht war und ist und die Remixe eher auf die aktuell leider geschlossenen Tanzflächen abzielten. Und so entstanden aus den eher ruhigen Titeln von Dominik größtenteils tanzbare Nummern. Da ist es schon verankert, dass nicht jeder Track das Original erreicht oder sogar übertrifft und doch schaffen zwei Remixe genau das. Und zwar der Dreizehenspechtremix von Nathan Fake und der Remix zur Sechslinienbodeneule von Anna. Beide Tracks heben das Original hervor und geben doch ihre eigene Interpretation ab. Besonders der Remix von Nathan Fake macht aus dem eher verspielten Titel von Dominik eine kraftvolle Nummer, die man für ein schönes Break in einem Set verwenden kann.

Nathan Fake – Blizzards
Und nun noch eine Verbindung zu Dominik Eulberg, ohne dessen Empfehlung ich dieses grandiose Stück elektronische Musik garantiert verpasst hätte, da es fast nirgendwo gewürdigt wurde. Dabei variiert sich Nathan Fake hier lässig durch so viele Stile durch, dass es eine wahre Freude ist. Da ist von der kraftvollen Tanzflächennumer bis hin zum verspulten, knatschigen Elektropop fast alles vertreten. Mehr braucht man dazu eigentlich nicht zu sagen, außer: Anhören! Anspieltipps: Tbilis, Ezekiel, Stepping Stone, Vectra, …. Ach eigentlich alle Titel

 

Filme:

Ohne groß Worte zu verlieren, habe ich letztes Jahr mit der ganzen Familie viele alte Kinderfilme nachgeholt und dabei viele Disneyklassiker und auch deren Neuverfilmungen angeschaut. Die einzige Neuerscheinung aus dem letzten Jahr war natürlich auch ein Kinderfilm und zwar Soul, den ich an dieser Stelle nur mit Nachdruck empfehlen kann. Ein Film, der Kinder vielleicht an der einen oder anderen Stelle überfordern kann, aber doch für die ganze Familie gedacht ist und Pixarunterhaltung auf dem höchsten Niveau ist. Wer da mehr wissen will, den verweise ich auf die schöne Rezension von Dominic, die hier vor einigen Tagen erschienen ist.

 

Serien:

Hier haben meine Frau und ich einiges schauen können, da sich das am Abend nach Homeschooling, Homeoffice und Hausarbeit wunderbar in die Abendunterhaltung integrieren ließ. Ohne großes Aufhebens nenne ich einfach die Top 3 der Serien, die ich mit Nachdruck jedem ans Herzl legen möchte:

Lucifer Staffel 5.1
Wer kann sich schon dem Teufel entziehen. Zum Ende dieses ersten Abschnitts der 5. Staffel haben es die Macher ein klein wenig übertrieben. Aber wer den Hauptdarsteller Tom Ellis in einer zweiten, etwas eher zwiespältigen Rolle sehen will, sollte sich das unbedingt ansehen. Er spielt das grandios.

The Mandalorian Staffel 2
Beste Star Wars- Unterhaltung. Wer mehr wissen will, den verweise ich einfach auf meinen Artikel bei Booknerds. Diese Serie holt den Zauber von Star Wars wieder zurück und ist eine Entschädigung für Versäumnisse der letzten Trilogie.

The Boys Staffel 2
Nicht für jeden geeignet, da sehr derber, kruder Humor. Aber wer die Schnauze voll hat von geleckten Marvel-Helden und sich mal Superhelden anschauen will, die gar nicht so super sind, der ist hier genau richtig. Diese Serie nimmt Marvel so richtig aufs Korn und jagt so ziemlich jedes Superheldenklischee durch den Kaka…. äh Blutschauer.

 

Bücher:

2020 war ein gutes Bücherjahr. Insgesamt 44 Bücher wanderten durch meine Finger, allein über 10 von Stephen King für mein chronologisches Leseprojekt. Aber auch einige Neuerscheinungen habe ich lesen dürfen und von diesen 2020 erschienen Büchern stelle ich euch meine Top 3 kurz vor.
 
Jürgen Bauer – Portrait
Was Jürgen Bauer hier mit drei verschiedenen Erzählstimmen anstellt, um eine vierte Person zu beschreiben, ist einfach richtig gute Literatur. Es geht um Georg, der von seiner Mutter, seinem Liebhaber und seiner Ehefrau zum Schein beschrieben wird. Alle drei beschreiben einen völlig unterschiedlichen Menschen. Dich wieviel steckt von dem Erzählten in diesen Geschichten und wieviel ist von den Erzählenden dazu gekommen? Zudem flechtet der Autor noch die Geschichte der Schwulenszene Wiens in den 70er und 80er Jahren gekonnt in diesen Roman ein. Ein starkes Buch, das man unbedingt lesen sollte, so abgedroschen das auch klingen mag. Aber Vorsicht, es geht in manchen Passagen schon sehr explizit zu.
 
Steven Uhly – Finsternis
Dieses Buch aus dem Secession Verlag sehe ich als Textexperiment. In 12 Kapiteln, die 12 einzelnen Therapiesitzungen entsprechen, dialogisieren ein junger Polizist und seine Therapeutin über einen sehr bizarren Fall. Mit jeder neuen Sitzung kommen weitere Details ans Tageslicht, so dass man dieses Buch kaum aus der Hand legen will. Dazu wird es auch noch recht philosophisch. Dieses Buch sorgt für Atemnot, garantiert.
 
Flavius Ardelean – Der Heilige mit der roten Schnur
Ein modernes Horrormärchen stellt der Heilige dar. Es geht um die Liebe und den ewigen Kampf von Gut gegen Böse und das beides manchmal nicht zu unterscheiden ist. Ein sehr irrealer Trip in eine dunkle, gespenstische Bergwelt. Der Auftakt zu einer Reihe von Geschichten. Die Übersetzung des zweiten Abschnitts wurde durch den Homunculus Verlag in der Frühjahrsvorschau schon angeteasert. 

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