Der Klappentext verspricht ja schon eine skurrile und spannende Geschichte: Nach der Geburt von Jonas Sohn, läuft ihm die Mutter davon und der Jungvater ist somit komplett planlos und auf sich alleine gestellt.
Langsam tastet sich der finnische Journalist nun in seine neue Rolle als Vater und vor allem als Alleinerziehender. Ob nun Windeln wechseln, Fläschchen machen, richtige Bekleidung, Schlafrhythmus und vor allem einmal – welche ist die richtige Flaschennahrung? Fragen über Fragen, bei denen Jonas ziemlich alleine dasteht. Ein wenig Unterstützung bekommt er von Ulla, eine Mitarbeiterin der Elternberatung. Auch sein Vater, der ebenfalls alleinerziehend war, hilft seinem ältesten Sohn so gut es geht. Allerdings ist er auch mit seinem zweiten Sohn Jan ziemlich beschäftigt, nachdem dieser eine intellektuelle Minderbegabung hat.
Jonas verbringt nun seine Tage mit Sohn Oskar inmitten des üblichen Chaos wenn man alleinerziehend ist: Türme von Wäsche, Geschirr, Windeln und ein schier unendliches Angebot an Kursen, Vorträgen und Terminen, bei dem sich Mann unter all den Frauen ziemlich unwohl fühlt. Vor allem weicht er der Frage nach der Kindesmutter imme wieder aus beziehungsweise erklärt, sie wäre bei der Geburt verstorben. Diese will aber partout nichts von ihrem Sohn und Mann wissen, weilt sie doch mittlerweile bei den Eltern in Spanien.
Alle Eltern können sicherlich mit Jonas mitfühlen, egal ob nun alleinerziehend oder nicht. Auch ich konnte mich als zweifacher Vater durchaus in vielen Situationen wiederfinden. Natürlich bedient die Autorin Eva Hietamis auch genügend Klischees, vor allem bei der Beschreibung der anderen Mütter am Spielplatz. Da gibt es die “Tupperdosen”-Dame, welche alle Kids mit Nahrung aus entsprechenden Plastikbehältnissen versorgt, die Frau eines bekannten und reichen Eishockey-Spielers, die Alternative und auch Elli, die in Jonas’ Augen am bodenständigsten erscheint und durchaus ein gewisses Interesse an ihr entwickelt.
Alles in allem ist das Buch witzig geschrieben und weiß zu unterhalten, trotz der doch ernsten Thematik. Während es weniger reine Szenen gibt, indem wir Jonas mit seinem Sohn Oskar verfolgen können, wird die Einsamkeit und die Verzweiflung des Vaters gut merkbar.
In Finnland gibt es weitere Bücher dieser Reihe, denn das Buch endet doch mit einem kleinen Cliffhanger. Auch wurden bereits zwei Bücher verfilmt. In diesem Sinne bleibt zu hoffen, dass Piper auch die restlichen Romane ins Deutsche überträgt – spaßig wäre es auf jeden Fall!
Cover © Piper
- Autor: Eve Hietamies
- Titel: Windelvollkatastrophe
- Teil/Band der Reihe: Papi Cool 1
- Originaltitel: Yösyöttö
- Übersetzer: Anu Katariina Lindemann
- Verlag: Piper
- Erschienen: 11/2019
- Einband: Klappenbroschur
- Seiten: 368
- ISBN: 978-3-492-31548-7
- Sonstige Informationen:
Produktseite
Erwerbsmöglichkeiten
Wertung: 12/15 dpt