Gleich mal vorneweg: Ich bin kein Freund von Romanen aus der Egoperspektive. Im vorliegenden ersten Band der “Sax-Chroniken” von Richard Schwartz macht das aber absolut Sinn und ich habe mich damit gut arrangiert.
Eltyr ist ein autonomer Stadtstaat auf einem Planet namens Karstein. Besonderes Wahrzeichen: ein Raumaufzug. Die Stadt selbst wurde auf den Trümmern der Vergangenheit aufgebaut. Immer wieder gab es Rebellionen und Zerstörung und immer wieder raffte sich die Menschheit auf. Während in der Vergangenheit große technische Fortschritte erzielt werden konnten, ist heute oftmals nur ein Bruchteil davon bekannt. Es gibt, wie es sich für einen futuristischen Roman gehört, Raumgleiter, Holotechnologie, Naniten welche ihre Wirten verbessern aber auch allerhand Überwachungstechnik. Daneben klafft die Schere zwischen Armen und Reichen sehr weit auf. Kriminalität ist an der Tagesordnung ganz weit oben zu finden, rivalisierende Clans und Gangs prägen die Stadt und die gefürchtete Direktionssicherheit (D-Sec) sorgt mit teils brutalen Mitteln für Recht und Ordnung.
Somit eine ziemlich unwirtliche Gegend für die Hauptprotagonistin Sax, die sich als Trickdiebin durchschlägt und nach dem Tod ihres Mentos Genzo ziemlich alleine dasteht. Durch einen Zwischenfall gelangt sie in die Tiefen der Stadt und entdeckt einen alten Shuttle der Hegemonie (eine Art Zusammenschluss der Menschheit). Zu ihrer Überraschung ist dieses technische Wunderwerk noch gut in Schuss, was man von der Besatzung nicht mehr sagen kann. Schließlich sind seit der Landung des Gefährts gut 300 Jahre vergangen. Nachdem Sax die vermeintliche Pilotin beerdigt, passiert etwas Ungewöhnliches: Sie hört eine Stimme in ihrem Kopf. Nein, keine beginnende Schizophrenie, sondern Maya. Ein neurales Konstrukt, welches jetzt untrennbar mit der jungen Frau verbunden ist. Ab jetzt ist auch klar, warum die Egoperspektive als Erzählweise Sinn macht. In weiterer Folge ergeben sich noch zahlreiche Dialoge zwischen den beiden Stimmen samt der Vorbesitzerin der neuralen Erweiterung.
Nachdem nun die junge Protagonistin im Besitz alter aber wertvoller Technologie ist, nimmt die Geschichte schnell an Fahrt auf. Zuerst trifft sie sich mit einem alten Gaunerkumpel des Mentors und Vaterfigur Genzo, besorgt sich einen Bolter (eine Art geklonter Bodyguard dessen einziges Ziel ist seinen Besitzer mit dem eigenen Leben zu schützen) und trifft auf den gefürchteten Direktor der inneren Sicherheit, Kunzak. Ab dann wird das Leben von Sax so richtig durchgemischt, nichts scheint so zu sein wie es ist und immer mehr Charaktere und Querverbindungen werden eingeführt.
Schlaues Mädl
Das ist auch eines der wenigen Mankos an dem Buch. Die Lernkurve von Sax ist quasi rapide. Immer mehr Verflechtungen tun sich auf, immer schwieriger scheinen die Probleme zu werden und dennoch gibt es für alles eine Lösung und wird meist mit ihrer internen Begleiterin abgetan. Es dauert hingegen eine ganze Weile, um herauszufinden, wer oder was die titelgebende “Starfarer-Verschwörung” ist und dennoch bleibt noch sehr viel im Dunkeln.
Richard Schwartz schafft es, eine glaubwürdige und detaillierte, futuristische Welt zu erschaffen. Auch die Zusammensetzung des Teams rund um Sax ist durchwegs gelungen und wirken sympathisch. Wenngleich das allgemeine Erzählmuster kein Neues ist: eine Kultur, die sich selbst entwicklungstechnisch einige Jahrhunderte zurück befördert hat, eine junge, starke Heldin wider Willen, schier unlösbare Probleme die dann doch recht einfach bewältigt werden können und im Hintergrund eine Riesenverschwörung, bei dem keiner dem anderen trauen kann. Das soll der Stimmung aber keinen Abbruch tun, denn die Geschichte weiß zu fesseln und man darf gespannt sein, wie “Die Sax-Chroniken” fortgeführt werden. Am Ende des Buches findet sich noch ein Namens- und Wörterverzeichnis, sehr praktisch!
Fazit:
“Die Starfarer-Verschwörung” ist wie ein SciFi-Blockbuster in Buchform, mit zahlreichen Protagonisten, Action und Wortwitz. Richard Schwartz hat mit dem ersten Band ein tolles Universum erschaffen und man darf gespannt sein, was die junge Sax noch erleben wird.
- Autor: Richard Schwartz
- Titel: Die Starfarer-Verschwörung
- Teil/Band der Reihe: Die Sax-Chroniken 1
- Verlag: Piper
- Erschienen: 10/2019
- Einband: Broschiert
- Seiten: 528
- ISBN: 978-3-492-70368-0
- Sonstige Informationen:
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Erwerbsmöglichkeiten
Wertung: 12/15 dpt
Cover © Piper Verlag
Wissen Sie was KIW Waffen sind? Die werden 2 Mal im Buch erwähnt.
Nein, sorry.
hoffe das lies jemand. kiw steht für K.inetik I.mpakt W.eapon.
die haben als Asteorieden auf den planeten fallen lassen
Ja das passt sogar. Vielen Dank für die Antwort. Woher wussten Sie das?
Du.
Ich stehe schon ziemlich lange auf syfy. The expans oder auch die verlorene flotte sind gute Beispiele wo kiw zum Einsatz kommen und auch erklärt werden. Sowohl im Einsatz wie in wirkung