Ein Kinoabend und die Freundin wählt statt Romanze einen Actionfilm aus. Gute Vorzeichen möchte man meinen. Als es dann auch noch der neue Film von Luc Besson wurde, war ich positiv überrascht. Das sollte sich in den nächsten zwei Stunden aber etwas ändern.
Man könnte diese Rezension jetzt total abkürzen, indem ich euch sage “Anna” ist eine Neuauflage von “Nikita”. Dann wäre zwar so gut wie alles erzählt, wird aber trotzdem dem Film nicht ganz gerecht.
Die Einleitung könnte auch heißen: Luc Besson und die Frauen.
Denn diese Thematik zieht sich durch ziemlich alle Filme des Franzosen: “Leon, der Profi” mit der blutjungen Natalie Portman, “Nikita” mit Anne Parillaud, “Das fünfte Element” mit Milla Jovovich oder “Lucy” mit Scarlett Johansson. Dass der Regisseur gleich mit zwei Hauptdarstellerinnen seiner Filme verheiratet war, ist wohl nur Zufall.
Das verbindende Element in diesen Filmen ist nun aber nicht der Franzose, sondern die Tatsache, dass Frauen die zentrale und starke Hauptrolle spielen.
So auch im neuesten Werk. Das gebürtige russische Model Sasha Luss spielt dabei die titelgebende Anna Poliatova. Als Freundin eines Junkies und Tochter eines Marineoffiziers, war das Leben der jungen bildhübschen Frau von Perspektivenlosigkeit geprägt. Bis zu jenem Zeitpunkt wo sie vom KGB rekrutiert wird. Nach fünf Jahren sollte sie frei sein. Es braucht keinen Einstein um zu wissen, dass das wohl nicht stimmen kann. Sei’s drum – Anna stimmt zu und kommt somit unter die Fittiche der Abteilungsleiterin Olga (kongenial: Helen Mirren).
Anna wird nun zu Beginn der 1990er-Jahre nach Paris eingeschleust und mordet sich durch, professionell, lautlos und macht dabei immer eine gute Figur. Eine der ersten großen Actionszenen findet in einem Restaurant statt mit einer schier unendlichen Menge an Gegner, “John Wick” lässt grüßen.
Während nun die Story also nicht unbedingt innovativ ist, versucht Besson mittels einiger Zeit- und Ortssprünge, die Handlung komplexer zu gestalten. Komplette Wendungen oder großartige Überraschungen bleiben allerdings aus.
Somit kann man sich getrost zurücklehnen und zwei Stunden lang ein solides Actionfeuerwerk gespickt mit Spionagegeplänkel zwischen CIA und KGB am Ende des Kalten Krieges samt optischer Augenweide genießen. Die beiden männlichen Protagonisten rund um Anna sind der KGB-Agent und Liebhaber Alex Tchenkov (Luke Evans) und CIA-Agent und auch späterer Liebhaber Lenny Miller (Cillian ‘ich habe auf den Scarecrow-Kartoffelsack gewartet’ Murphy). Gerade am Ende wird diese Dreiecksbeziehung teils sehr lustig, wenngleich klischeehaft.
Fazit: Luc Besson liefert einen modernen Actionfilm mit bekannter Story ab, der zwar leider nicht an frühere Meisterwerke heranreicht, aber dennoch zu unterhalten weiß.
- Titel: Anna
- Originaltitel: Anna
- Produktionsland und -jahr: F 2019
- Genre: Action, Spionage
- Erschienen: Juli 2019
- Label: Constantin Film
- Spielzeit:
119 Min. im Kino - Darsteller:
Sasha Luss
Helen Mirren
Luke Evans - Regie: Luc Besson
- Drehbuch: Luc Besson
- Kamera: Thierry Arbogast
- Schnitt: Julien Rey
- Musik: Èric Serra
- FSK: 16
- Sonstige Informationen:
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Wertung: 10/15 dpt