Ransom Riggs – Die Stadt der besonderen Kinder (Buch)

Weiter geht‘s! Autor Ransom Riggs setzt mit „Die Stadt der besonderen Die Stadt der besonderen KinderKinder“ seine mit „Die Insel der besonderen Kinder“ begonnene Geschichte fort, in der Jacob, ein „besonderer“ Junge, sich zusammen mit seinen Freunden eine aufregende sowie gefährliche Reise durch die Zeit begibt.

Was bisher geschah…

Seit Teenager Jacob seinen Großvater ermordet vorgefunden hat, ist viel passiert. Gemeinsam mit dem Vater reist der Junge im ersten Buch aus dem heimischen Florida auf eine Insel vor Großbritannien, um dort den zahlreichen Erzählungen seines Großvaters nachzugehen, die dieser seinem Enkel seit dessen Kindertagen erzählte. Besondere Kinder sollen auf der Insel leben. Der Großvater behauptet, in seinen Jugendtagen dort gelebt und seitdem großartige Abenteuer erlebt zu haben. Von den Erwachsenen als verrückter alter Mann abgeschrieben, wirken die Geschichten für Jacob zwar unglaubwürdig, aber dennoch üben sie eine seltsame Anziehung aus.

Jacob ist „besonders“

Schließlich findet Jacob das Waisenhaus, in dem der Großvater aufwuchs, allerdings seit einem Fliegerangriff zur Zeit des Zweiten Weltkrieges zerstört und verlassen. Doch dann beginnt die Geschichte erst richtig, denn bald lernt Jacob, dass es „Besondere“ gibt. Menschen mit atemberaubenden Fähigkeiten, für die die Regeln der Zeit nicht gelten. Und was für Jacob eine noch größere Überraschung ist: Auch er ist ein „Besonderer“. Fortan erkennt Jacob seine besondere Gabe und lernt viel über Zeitschleifen, die anderen besonderen Kinder und ihre erbitterten Gegner, die Wights. Als diese Jacob und seine neuen Freunde aufspüren, beginnt ein Kampf um Leben und Tod. Am Ende können die besonderen Kinder gerade eben von der Insel fliehen. Nun dümpeln sie nahezu hilf- und orientierungslos auf dem Ärmelkanal. So endet Band eins und hier beginnt das neue Abenteuer…

Verfilmung von Tim Burton

Fantasy-Enthusiast Tim Burton brachte „Die Insel der besonderen Kinder“ 2016 auf die Kinoleinwand. Der für Blockbuster wie „Alice im Wunderland“, „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Sleepy Hollow” oder „Edward mit den Scherenhänden“ bekannte Regisseur ließ die Welt der besonderen Kinder in einem actiongeladenen Fantasyabenteuer aufleben. Ob die weiteren Bände von Riggs‘ Romantrilogie allerdings verfilmt werden, steht noch in den Sternen, denn an den Kinokassen blieb der Streifen hinter den Erwartungen zurück. Glücklicherweise gibt es mit „Die Stadt der besonderen Kinder“ und „Die Bibliothek der besonderen Kinder“ zwei Fortsetzungen in Buchform, in denen die Geschichte weitergeht.

Zweites Buch der Trilogie

Der mittlere der drei Romane schließt lückenlos an den spannenden Cliffhanger an, bei dem Jacob und seine besonderen Freunde „Die Insel der besonderen Kinder“ verlassen. Nach reichlich Aufregung erreichen sie das britische Festland. Doch auch dort gieren die fiesen Wights nach ihnen, weshalb sie sich auf die Suche nach anderen Besonderen machen, von denen sie Hilfe erhoffen. Über Umwege gelangen sie nach London, wo sie auf die lang ersehnte Verstärkung stoßen. Doch dann lassen die Wirren des Krieges zwischen Besonderen und Wights Dinge ins Rollen geraten, die alles verändern. Jacob steht abermals vor dem Nichts und wenn er den Sieg der skrupellosen Wights doch noch verhindern möchte, seht im ein weiteres, forderndes Abenteuer bevor: Das finale Abenteuer im dritten und letzten Band der Trilogie „Die Bibliothek der besonderen Kinder“.

Zahlreiche Stationen

Im Mittelteil der Romanreihe durchlaufen Jacob und die besonderen Kinder zahlreiche Stationen, bis sie schließlich London erreichen. Das macht die „Stadt der besonderen Kinder“ leider etwas langatmig. Wie schon im ersten Teil, dauert es gefühlte Ewigkeiten, bis wirklich etwas Zählbares passiert und die Geschichte ihren Sog entwickelt. Es gibt zunächst viele kleinere Abschnitte zu durchstehen, die zwar spannend sind, aber den interessanten Hauptstrang nicht weit voran bringen. Hier reicht Riggs Hintergründe zur Existenz der Besondern und erzählt viel über Welt, Machtverhältnisse, Akteure und Geschehnisse, die zur jetzigen Situation führten. Freilich ist das wichtig, aber eben deutlich zu ausführlich geraten. Es ist ein wenig so, als wenn sich ein Rollenspieler mehr mit den Nebenquesten beschäftigen würde, als die eigentlichen Abenteuer zu spielen. Riggs benötigt die Länge des halben Buches, um seine besonderen Kinder auf den Weg in die Themsenmetropole zu bringen. Das zehrt durchaus an den Nerven des Lesers.

Eindrucksvolle Darstellung der WK2-Ära

Was dem Autor zweifelsohne gelingt, ist das atmosphärische Nachzeichnen der Lebensrealität im London zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Sobald die Kinder die britische Hauptstadt erreichen, kommt wahrhaftige Spannung auf. In den Ruinen der Stadt lauern Gefahren an allen Ecken und Enden. Schließlich kommt es auf den letzten 30-50 Seiten zu einem furiosen Finale und einem nervenzerreissenden Cliffhanger. Diese Entwicklung rettet das Buch, bindet den Leser an die Geschichte und macht richtig Lust auf den finalen Band. Letztendlich ist Riggs’ Versäumnis, den legendären „roten Faden“ zu stricken und seine Geschichte mit dem notwendigen Flow zu erzählen, wegen des furiosen Ausgangs zu verzeihen. Zudem gelingt dem Autor die Vermittlung der Coming-of-Age-Elemente rund um seine Hauptfigur Jacob, der im Verlauf der Geschichte mehr und mehr erkennt, welche Roller er zu spielen hat. Er lernt, seine Fähigkeit einzusetzen und realisiert seine Stärken. Bleibt zu hoffen, dass „Die Bibliothek der besonderen Kinder“ auf ähnliche stringente und fesselnde Art und Weise die Geschichte weitererzählt.

Cover © Knaur

  • Autor: Ransom Riggs
  • Titel: Die Stadt der besonderen Kinder
  • Originaltitel: Hollow City
  • Übersetzer: Silvia Kinkel
  • Verlag: Knaur
  • Erschienen: 09/2016
  • Einband: Softcover
  • Seiten: 480
  • ISBN: 978-3426517185
  • Sonstige Informationen:
    Produktseite bei Knaur
    Erwerbsmöglichkeiten

Wertung: 10/15 besondere Kinder

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