Charles Soule & Steve McNiven – Marvel: Der Tod von Wolverine


Soule/Niven - Der Tod von Wolverin © PaniniTotgeglaubte leben länger, so ist es zumindest in Superheldencomics häufig eine berechtigte Hoffnung, dass liebgewonnene Helden und Schurken ein Comeback erleben. Nichts desto trotz muss der Abschied von einer Figur standesgemäß zelebriert werden. Genau wie die wichtige “Origin of…”-Geschichte, so muss auch der Schwanengesang dem Charakter gerecht werden.

Logan einen würdigen Abschied zu gestalten, ist daher keine einfache Aufgabe, und so verwundert es nicht, dass mit Steve McNiven ein Künstler beauftragt wurde, der bereits einschlägige Erfahrungen in der Branche im Allgemeinen und mit Wolverine im Speziellen sammeln konnte. Unter anderem hat er gemeinsam mit Mark Millar eine düstere Dystopie rund um einen alten Wolverine in einer anderen Realität kreiert. Diese Geschichte (Old Man Wolverine) durfte ich mir schon anschauen und hier besprechen.

Charles Soule, der Autor, aus dessen Feder die Geschichte um Logans Ende stammt, ist mit dessen Figur bisher nicht in Berührung gekommen, machte sich allerdings um die INHUMANS verdient. Eine große Herausforderung.

In der ersten Ausgabe der neuen Serie Old Man Logan (eine Rezension dazu gibt es auch bei uns) begibt sich eben dieser gealterte Krieger in die bekannte Realität und stellt fest, dass Wolverine bereits gestorben ist, er sieht sogar Wolverines Grab. Wie es dazu kam, erzählt der vorliegende Band.

James Howlett – Dieser Name sagt vermutlich nur eingefleischten Marvel-Fans etwas. Endes des 19. Jahrhunderts erblickte der heute als Wolverine bekannte Mutant unter diesem Namen in Kanada das Licht der Welt. Seine Selbstheilung, die ihn beinahe jede Verletzung überstehen lässt, sechs ausfahrbare Klauen, ein mit Adamantium umhülltes Skelett und übermenschliche Sinne gepaart mit einem unbändigen Kampfeswillen haben ihn über die Jahre zum Besten in dem gemacht, was er tut und das war so einiges im Laufe der Zeit: Trapper, Goldsucher, Agent, Soldat, Söldner, Gangster, Schmuggler, Samurai, Abenteurer, X-Man und Familienvater…

Ein Who is Who aus Logans Vergangenheit

Im Verlaufe seines durch Selbstheilung verlängerten Lebens hat Logan nicht nur viele Leben gerettet und Kämpfe ausgefochten, sondern sich auch eine Menge Feinde gemacht. Als sein legendärer Selbstheilungsfaktor durch ein außerirdisches Virus inaktiviert wird und auch die klügsten Köpfe des Marvel-Universums keine Lösung finden (Logan befragt Reed Richards, Tony Stark und Hank McCoy), ahnt der X-Man, dass sich diese Schwäche herumsprechen wird und er sich seinen Feinden stellen muss.

Abgehalfterte Söldner wie der Muskelberg Nuke sind dabei das kleinere Problem. Schnell merkt Logan, dass er das Kopfgeld nur lebend wert ist und geht der Sache auf den Grund. Seine Spur führt ihn dabei in das Inselreich Madripoor, das von einer alten Bekannten beherrscht wird: Viper. Die Spur führt Logan allerdings noch weiter zurück in seine Vergangenheit, als er erkennt, dass nicht nur er sondern auch andere Mutanten mit ähnlichen Fähigkeiten verfolgt werden, und nun setzen sich auch Verfolger mit anderen Fähigkeiten auf seine Fährte. Zum Beispiel der unheimliche Ogun, dessen Seele in andere Körper schlüpfen kann.

Es beginnt eine spannende Jagd um den ganzen Globus, die von einem unerwarteten Finale beendet wird. Wolverine findet ein seltsames, denkwürdiges, allerdings seltsam unspektakuläres Ende. Ich hätte mir für meinen Lieblingshelden einen Tod im Dienst einer größeren Sache, einer furiosen das Marveluniversum umspannenden Endschlacht und nicht im Rahmen einer persönlichen, fremdbestimmten Vendetta gewünscht. Auch wenn viele bekannte Figuren im Rahmen der Handlung auftreten, hätte es doch in Logans Vergangenheit ungleich charismatischere Freunde und Gegner gegeben als Lady Deathstrike, Kitty Pryde, Major Sharp und Abraham Cornelius. Aber, und das sei hier ausdrücklich erwähnt: Das ist eine rein persönliche Präferenz, denn weder zeichnerisch noch dramaturgisch kann man dem Team dieser Geschichte irgendwelche Schwächen nachsagen.

Tolle Ausstattung

Viele Comics werden mit sogenannten Variant-Covern veröffentlich, und dem sammelnden Fan fällt es eins ums andere Mal schwer, sich für das coolere Artwork zu entscheiden. Eine Cover-Galerie löst den Konflikt natürlich perfekt und das Spektrum der unterschiedlichen Ideen ist wahrhaft beeindruckend.

Auf den letzten Seiten des Comicbuchs gibt Steve McNiven einen tiefen Einblick in den Entwurfsprozess, in dem er einige Seiten in deren Entstehungsphase zeigt. Beeindruckend zu sehen, welche Klarheit in der Bildsprache bereits in den frühen Skizzen besteht.

Fazit

Auch wenn ich mir persönlich einen anderen Abschied für Wolverine gewünscht hätte, handelt es sich um ein tolles Heft mit vielen bekannten Figuren, einer spannenden Geschichte und coolen Extras im hinteren Teil des Hefts. Die 13 € für “über 120 Seiten” sind gerechtfertigt.

Cover © Panini/Marvel

Wertung: 13/15 dpt


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