“The Demon Hunter” (“Don’t Kill It”) folgt der Prämisse von Filmen wie “The Hidden – Das unsagbar Böse” (“The Hidden”, 1987) oder Dämon – Trau keiner Seele” (“Fallen”, 1998). Eine böse Kraft sucht sich Menschen als Wirtskörper und richtet Unheil an. Der besonders fiese Trick dieses Dämons: Wird sein Wirt getötet, schlüpft die destruktive Dunkelmacht in den jeweiligen Henker.
Jebediah Woodley, der seinen Vater, in einem Akt der Selbstaufopferung, an den übernatürlichen Parasiten verloren hat, war eigentlich für dessen sichere Verwahrung zuständig. Nach einem Flugzeugabsturz kann der Dämon aber entkommen und beginnt in einem idyllischen und bigotten Provinzkaff am Mississippi ein Massaker anzurichten. Jebediah ist ihm auf den Fersen, doch muss er sich zunächst gegen ungläubige Polizisten, später gegen gläubige Christen durchsetzen, was nicht ganz einfach ist. Glücklicherweise bekommt er Unterstützung von der jungen FBI-Agentin Evelyn Pierce, die auf ganz besondere Art mit der Kleinstadt und der Welt der Dämonen verbunden ist.
Hilfe kann Woodley sehr gut gebrauchen, ist er doch nicht mehr der Jüngste und manchmal ganz erschöpft davon, immer und immer wieder gegen das Böse antreten zu müssen. Dann muss er aufgepäppelt oder ein bisschen an ihm herumgedoktert werden. Dolph Lundgren spielt den Dämonenjäger als verwitterten Bruder von Bruce Campbells Ash, der die teuflischen Dämonen bei ihrem Angriff auf die Welt, wie wir sie kennen, allerdings noch heftiger tanzen lässt.
Gleich sein erster Auftritt stellt klar, dass Jebediah seine besten Tage hinter sich hat. Obwohl er eine Dorfschönheit vor den Grabschfingern ihres Ex-Freundes gerettet hat, muss er für den Austausch von Körperflüssigkeiten seinen Obolus bezahlen. Immerhin kriegt er Rabatt.
Nein, ernsthafter Körperhorror ist “The Demon Hunter” nicht. Das hätte auch niemand von Mike Mendez, dem Mann hinter dem krachigen “Bad Ass Spider”, erwartet. Leider sind viele der verbalen Pointen so müde wie Lundgrens Rollenanlage. Auf der Slapstickebene funktioniert das Werk besser. Lundgren ist reicht meisterlich Im Befolgen der alten Laurel und Hardy-Verhaltensregel, die besagt, dass der Spaßgewinn umso größer wird, je länger man einer Destruktionsorgie nur untätig zuschaut.
So kommt Jebediahs Netzkanone meist erst zum Einsatz, wenn bereits diverse Körperteile und Blutfontänen durch die Luft geflogen sind, Köpfe zerquetscht und zerschossen wurden oder anderweitig deftig herumgesplattert wurde. Zwar erreicht der Film nicht ganz das Blutsturzlevel von Peter Jacksons “Braindead” oder Sam Raimis “Tanz der Teufel”, aber ordentlich zur Sache geht es schon. Die Prosthetics und Computereffekte sind nicht der teuersten welche, aber ganz ordentlich gelungen, actionmäßig bleibt es bei ein paar Stunts mit und ohne Auto und einem herumfliegenden Teenie-Dämon. Selbst unser Hauptdarsteller wird in keine zünftige Schlägerei verwickelt. Er bekommt zwar ein paarmal eine gelangt, wird angeschossen, rappelt sich aber immer wieder auf. Mehr Nehmer- als Geberqualitäten machen den knarzigen Jebediah aus. Stylish trägt er dazu einen langen Staubmantel, als käme er direkt vom Set eines Italo-Westerns, und auf dem Kopf sitzt der Indiana Jones-Gedächtnishut. Auch eine Peitsche findet sich ein. Die allerdings überhaupt keine weitere Bedeutung für den Film hat, außer dass sie als Zitat dient.
Es ist sein unbekümmertes Spiel mit derartigen Absurditäten in Handlung und Dialog, das den größten Spaßfaktor von “The Demon Hunter” ausmacht. Wie jener Gag, der an den unvergesslichen Moment in Lucio Fulcis “E tu vivrai nel terrore – L’aldilà” (“Über dem Jenseits” aka “Die Geisterstadt der Zombies”) erinnert, bei dem David Warbeck seinen Revolver lädt, indem er eine Patrone vorne in den Lauf steckt.
Hier verriegelt ein Besessener die Halle, in der er waffenstarrend wüten wird, mit einer Axt, die er durch zwei Türgriffe steckt. Von innen. Schenkelklopfer.
Kristina Klebe macht als Evelyn Pierce eine sympathische Figur und harmoniert gut mit dem knurrigen Lundgren. Der Rest der Besetzung besteht aus genau den Knallchargen, die man für einen Film wie “The Demon Hunter” braucht. Aber allesamt sind Knaller der besseren Sorte.
“The Demon Hunter” ist ein sympathisch altmodischer Film, voller Selbstironie, die nicht immer funkt, Slapstick aus dem großen Baumarkt der Filmgeschichte, deftigen Splatter-Einlagen und einer kauzigen Hauptfigur. Spannend ist das alles nicht, amüsant und auf gemütvolle Weise unterhaltsam schon.
Ähnliches gilt für die Bonussektion der Blu Ray, die ein Interview mit Mike Mendez und Kristina Klebe enthält. Unbeholfen charmant geführt und aufgenommen beim Fantasy Filmfest 2016 in Berlin, auf dem die Rohfassung des Films unter seinem Originaltitel “Don’t Kill It” vorgestellt wurde. Dabei gibt Mike Mendez höchst unverblümt seine Meinung zur verkorksten Produktion seines Vorgängerfilms “The Last Heist” preis (“Schaut ihn Euch auf keinen Fall an! – Aber Henry Rollins ist gut in dem Film. Kristina Klebe auch. Die kurze Zeit, die sie lebt!”) und macht Fans den Mund mit der Aussicht auf eine Fortsetzung von “Big Ass Spider” wässerig.
Cover & Szenenfotos © Koch Media
- Titel: The Demon Hunter
- Originaltitel: Don’t Kill It
- Produktionsland und -jahr: SUSA, 2016
- Genre: Fun-Splatter, Action, Horror, Komödie
- Erschienen: 27.04.2017
- Label: Koch Media
- Spielzeit:
89 Minuten auf DVD
93 Minuten auf Blu-Ray - Darsteller:
Dolph Lundgren
Kristina Klebe
Tony Bentley
James Chalke
Billy Slaughter
- Regie:
Mike Mendez
- Drehbuch:
Dan Berk
Robert Olsen - Kamrera:
Jan-Michael Losada - Musik:
Juliette Beavan
Sean Beavan
- Extras:
Q&A mit Mike Mendez und Kristina Klebe (23:27 Min.)
Kinotrailer Deutsch
Kinotrailer Englisch
Trailershow - Technische Details (DVD)
Video: 2.35:1 (16:9)
Sprachen/Ton: Deutsch, Englisch, Dolby Digital 5.1
Untertitel: Deutsch
- Technische Details (Blu-Ray)
Video: 2.35:1 (16:9)
Sprachen/Ton: Deutsch, Englisch, DTS HD-Master Audio 5.1
Untertitel: D - FSK: 18
- Sonstige Informationen:
Produktlink Blu-Ray
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Wertung: 9/15 Dämonen in Not