Wer schon immer wissen wollte, was auf den Wiesen, im Wald, im Garten oder einfach nur in den eigenen vier Wänden im Kleinen passiert, dem soll die Serie „Die Winzlinge“ helfen. In den jeweils knapp fünf beziehungsweise zwei Minuten langen Folgen sind einige der winzigen Insekten die Hauptcharaktere und sorgen für jede Menge Spaß an der Waldbiegung. Der Marienkäfer, der Weberknecht, die Fliege, die Schnecke, der Tausendfüßler und vieles anderes Kleingetier sind hier die Stars. Die Folgen komme ohne jede Dialogzeile aus, denn die kleinen Tierchen wissen durch ihre kleinen Spielchen zu überzeugen, wenn zum Beispiel der freche Grashüpfer mit seinem krächzigen Lachen die anderen Insekten ärgert, die kleine Hausspinne von der Fliege für ihr Netz ausgelacht wird oder die Mücke einen Ersatz für die Fliegenklatsche bereit legt. Das alles ist sehr putzig anzuschauen und technisch sehr gut umgesetzt. Für die Großen wie die Kleinen ist diese Serie die perfekte Vorbereitung auf den Film „Die Winzlinge – Operation Zuckerdose“ (Anmerkung des Autors: Der Film wurde zum Zeitpunkt, als die Besprechung geschrieben wurde, noch nicht gesichtet).
Was macht eine Serie für Kinder aus? Muss sie auch Erwachsenen gefallen? Was müssen die Figuren mitbringen? Muss der Inhalt stimmen, die Story? All diese Fragen sind bei „Die Winzlinge“ kaum richtig zu beantworten, denn eigentlich findet man nur ein Attribut für diese Tierchen und ihr Zusammenleben – niedlich! Den Beginn einer jeden Folge markiert ein keckes Klavierstück, welches den Zuschauer in eine lockere Grundstimmung versetzt. Danach wird meist auf die Natur geblendet, die immer als realer Hintergrund fungiert und die Tiere digital in diese eingearbeitet werden. Technisch ist das mehr als gut gemacht, es wird viel mit Un- und Tiefenschärfe gearbeitet oder mit verschiedenen Sichtebenen. Die Tiere wirken plastisch und trotz Animation realistisch. Man möchte sie am liebsten allesamt knuddeln, wenn sie auf dem Bildschirm auftauchen und einen mit ihren Kulleraugen anschauen, beim Anblick der Spinnen ist die eigene Arachnophobie schlagartig vergessen (Anmerkung des Autors: Seit ich die Serie sehe, sehe ich die kleinen Hausspinnen mit anderen Augen), mit dem Marienkäfer möchte man am liebsten um die Wette tröten und den Raupen beim Fressen zusehen. Doch reichen die Stoffe auch aus, um zu unterhalten? Manches wiederholt sich, zum Beispiel ist die eine oder andere Verfolgungsjagd (Star Wars – Inspiration anyone?) dann doch etwas redundant. Doch das Insektenreich ist vielfältig, so dass die Wiederholungen (fast) gar nicht stören. Dafür sorgen vor allem immer wieder die Spinnen, die es auf die leckeren Fliegen abgesehen haben und meistens das Nachsehen haben. Oder wenn der Marienkäfer den Mücken Bohnen als Futter gibt und diese dann mit den Blähungen zu kämpfen haben. Dann gibt es immer etwas zu lachen und das Mitleid mit den Tieren, die immer das Nachsehen haben, wächst von Folge zu Folge. Wir Menschen kommen dabei nur am Rande vor, zum Beispiel in einer Küche, aus der 12 Schnecken fliehen müssen, da sie für den Hauptgang vorgesehen sind. Innerhalb der Folgen sind trotz allem viele kleine Gimmicks eingebaut, die von Menschenhand geschaffen und für die Insekten von Nutzen sind. Dabei wird der Physik nicht gerade Wirklichkeitstreue eingeimpft, wenn mancher schwerer Gegenstand von den Insekten bewegt oder durch die Luft manövriert wird. Doch diese Aushebelung der Newtonschen Gesetze beziehungsweise die Kraftmeierei der Insekten ist zu verschmerzen, da dadurch einige kreative Einfälle eingebaut werden können, mit denen der Zuschauer absolut nicht rechnen kann und welche die Insekten in der wahren Natur niemals anstellen könnten.
Diese kleinen Tierchen möchte man nicht mehr hergeben. Putzig und kreativ spielt sich das gesamte Insektenensemble in die Herzen der Kinder und auch der Erwachsenen. Die einzelnen Episoden sind witzig gestaltet und es gibt immer etwas zu lachen. Technisch ist diese Staffel auf sehr hohem Niveau, die digitalen Insekten wirken in der realen Umgebung nicht deplatziert. Auch der reale Hintergrund wird immer wieder kreativ in die einzelnen Folgen eingebaut. Es kommt somit kaum Langeweile auf und alle in der Familie sind bestens unterhalten.
Cover & Filmstillls © Pandastorm Pictures
- Titel: Die Winzlinge – Neue Abenteuer (Volume 1)
- Originaltitel: Minuscule – Saison 2
- Produktionsland und -jahr: Frankreich, 2012
- Genre:
Animation
- Erschienen: 24.02.2017
- Label: Pandastorm Pictures
- Spielzeit:
107 Minuten auf 1 DVD (pro Folge ca 4min) - Regie: Hélène Giraud
Thomas Szabo
- Drehbuch: Hélène Giraud
Thomas Szabo
- Extras:
Trailershow - Technische Details (DVD)
Video: Bildverhältnis -1,78:1, 16:9
Sprachen/Ton: Deutsch Dolby Digital 2.0 - FSK: 0
- Sonstige Informationen:
Pandastorm Pictures
Erwerbsmöglichkeiten
Wertung: 14/15 Schneckenhäusern