Andrew Knight ist der Star am Gastrohimmel von Boston. Gerade erst hat er sein neues Restaurant, das „Knight’s“, eröffnet, und seine Warteliste für Tische ist bereits über Monate ausgebucht. Außerdem hat er die Option, der Star in einer neuen Kochshow zu sein. Doch gleichzeitig fühlt er sich einsam und ausgelaugt. Andrew beschließt, den Stress hinter sich zu lassen und in den Urlaub an die Küste von Maine zu fahren. Durch einen Zusammenstoß mit Brooke Day endet sein Weg aber schon, bevor er sein Ziel erreicht hat. Brooke arbeitet Tag und Nacht, um das Restaurant “Crabs Inn” ihrer Eltern am Laufen zu halten. Trotz anfänglicher Unsympathie raufen sich die beiden zusammen und hauchen dem “Crabs Inn” neues Leben ein. Doch Andrew hat der talentierten Köchin Brooke verschwiegen, welchen Beruf er eigentlich ausübt.
Der erste Band der neuen “Taste of love” Reihe von Poppy J Anderson verfügt weder über einen mitreißenden Plot noch über Spannung. Es gibt auch äußerst wenige spontane Wendungen oder unerwartete Ereignisse im Handlungsverlauf. Nach ungefähr 30 Seiten ist es möglich, das Ende vorherzusagen. Durch Nervenkitzel punktet dieses Buch eher nicht, aber wahrscheinlich ist es dafür auch nicht geschrieben. Am Ende weiß der Leser vor allem, was das typische Essen von New England ist und welche erotischen Gedanken Andrew und Brooke den ganzen Tag begleiten, ohne unkeusch zu werden.
Denn dieses Buch hat auch positive Seiten. Zum Entspannen am Strand, wenn einem die Sonne auf den Kopf brutzelt oder nach einem langen Arbeitstag, nachdem der Leser (hier eher die Leserin) keine literarischen Höhenflüge mehr analysieren möchte, kommt dieses Buch gerade recht. Es bringt keine Überraschungen, die Handlung ist unaufgeregt, einfach und vorhersehbar und es lässt sich wirklich leicht und flüssig lesen, auch wenn die Dialoge an vielen Stellen steif und gekünstelt wirken.
Brooke an sich ist ein beeindruckender Charakter. Mit unglaublicher Willensstärke und Disziplin führt sie ein hochklassiges Restaurant ganz alleine und hat keine Unterstützung in der Küche. Außerdem nagt noch die Krankheit ihrer Mutter an ihren Nerven. Doch plötzlich taucht Drew auf – und auf einmal wirkt sie beinahe hilflos und irgendwie nur noch halb so stark wie am Anfang. Wie schön wäre eine Hauptfigur gewesen, die ihre Prioritäten durchsetzt und zeigt, was eine Frau in der männerdominierten Kochwelt erreichen kann. Leider geht die Autorin auf diesen Aspekt überhaupt nicht ein.
Als romantische Komödie ist dieses Buch bestimmt geeignet. Leider springt das Knistern zwischen den beiden Hauptfiguren nicht auf die LeserIN über. Die Dialoge bleiben hölzern und beide zu sehr in ihren vorgegebenen Rollenmustern stecken. Die gute Brooke, welche seit der Highschool nur eine langjährige Beziehung hatte und der Lebemann Andrew, welcher sich zum ersten Mal richtig verliebt. Die Charaktere bleiben dadurch uninteressant und oberflächlich.
Außerdem sind viele wichtige Aspekte dieses Buches schlecht recherchiert. Die Krankheit von Brookes Mutter, welche sie mehrmals die Woche zu einer Dialysebehandlung zwingt, wird nicht genau definiert. Dennoch wirkt es komisch, wenn Brooke ihre Mutter dazu drängt, Brennnesseltee zu trinken und ihr Vater sich über die vielen Toilettenpausen auf der Fahrt beschwert, wenn doch die Niere seiner Frau gar nicht mehr arbeitet.
Eins aber weckt dieses Buch bestimmt: die Lust auf gutes Essen. Die Motivation, in ein Restaurant zu gehen und sich von Kochprofis mit regionalen Spezialitäten die neu interpretiert werden, verwöhnen zu lassen oder selbst die Freude am Kochen zu entdecken und mit ungewöhnlichen Aromen zu experimentieren. Als Anreiz sind in dem Buch auch die beiden Lieblingsrezepte der Hauptcharaktere abgedruckt.
Ohne andere Bücher von Poppy J Anderson zu kennen, ist zu hoffen, dass die Charaktere ein bisschen realer sind und nicht nur geradlinige Charakterzüge haben. Denn die Idee der Geschichte ist an sich sehr vielversprechend.
Cover © Bastei Lübbe
- Autor: Poppy J Anderson
- Titel: Geheimzutat Liebe
- Teil/Band der Reihe: Taste of love (1 von X)
- Verlag: Bastei Lübbe
- Erschienen: 01/2017
- Einband: Softcover
- Seiten: 384 Seiten
- ISBN: 978-3-404-17468-3
- Sprache: (bei nicht-deutschen Büchern, sonst weglassen)
- Sonstige Informationen:
Produktseite
Erwerbsmöglichkeiten: Auch als E-Book oder Hörbuch - Homepage der Autorin
Wertung: 5/15 Hummer
Ja, die Krankheit von Brookes Mutter war wirklich schlecht recheriert. Vor allem als sie um Schluss “geheilt” war, das geht normalerweise nur mit einer Spenderniere, denke ich mal.
Ansonsten war es aber gut zu lesen, auch wenn einige hölzerne Dialoge statt fanden, wie oft zwischen Brooke und ihrer Mutter oder zwischen Brooke und ihrer Freundin.
Dennoch fand ich das Buch schön zum lesen, und ich werde mir auch den zweiten Band vornehmen.