Die beliebtesten Haustiere des Menschen sind Katzen und Hunde. Und vor allem die Feliden haben einen besonderen Ruf, weil sie sich, anders als die Nachfahren der Wölfe, ihre Unabhängigkeit bewahrt haben. Sie faszinieren einfach, mit ihrem Gehabe, mit ihrem Verhalten. Kein Wunder also, dass ihnen wiederholt Denkmäler gesetzt werden, in Form vieler Kunstwerke, wo sie in oft als Nebenfiguren auftauchten.
Die Künstlerin Susan Herbert ist sogar einen Schritt weitergegangen. Sie hat bekannte Kunstwerke aus der Menschheitsgeschichte genommen und die Protagonisten durch Katzen ersetzt. Das Ergebnis kann man jetzt in „Katzenkunst: Kompendium kultivierter Katzen in Kunst und Film“ einsehen.
Die Künstlerin wurde 1945 geboren. Sie studierte an der Ruskin School of Drawing and Fine Art, University of Oxford. Sie spezialisierte sich auf Limited-Edition-Drucke von Tieren in Theaterszenen, und ihre Werke waren regelmäßig in Ausstellungen vertreten. Sie verstarb 2014 während der Arbeit an diesem Buch.
Der Band konzentriert sich auf Gemälde und Filme des sogenannten Goldenen Zeitalters des Kinos. Man wird hier viele bekannte Bilder und Szenenbilder vorfinden, in denen, wie gesagt, die jeweiligen Figuren durch Katzen ersetzt wurden. So ist Vermeers berühmtes „Mädchen mit dem Perlohrring“ jetzt eine Katze mit einem solchen Schmuck.
Die Künstlerin geht in ihrem Buch chronologisch vor. Sie fängt im alten Ägypten an und zeigt den Sarkophagus von Tutenchamun, der in diesem Fall eben nur eine Katze war. Sie streift die römische und griechische Antike, ehe sie dann ab dem Mittelalter viele bekannte europäische Künstler sich vornimmt. Das Besondere dabei ist, dass sie jeweils den Stil der damaligen Zeit exakt kopiert. Man hat wirklich den Eindruck, dass der jeweilige Künstler eben jenes Katzenbild gezeichnet hat.
Auch was die Filmfotos angeht, hält sie sich nahe am Original. Es passt dann einfach, wenn man zum Beispiel die Flugzeug-Jagd-Szene von „Der unsichtbare Dritte“ sieht, in der alles exakt 1 zu 1 dem Original entspricht, nur eben, dass Katzen den Platz der Menschen einnehmen.
Allerdings fehlt dem Buch ein Index. Das Inhaltsverzeichnis listet lediglich auf, wo die „Katzen in der Kunst“ und im „Film“ zu finden sind. Keine detaillierte Auflistung, wo man was finden kann, kein nichts. Was doch ziemlich frustrierend ist, da einem so eine Möglichkeit fehlt, sofort herausfinden zu können, welches Gemälde und welcher Leinwandstreifen von Susan Herbert umgemodelt wurde.
Auch ist die deutsche Ausgabe unvollständig. Der komplette Teil „Cats on Stage“ ist nicht vorhanden. Er wird nicht erwähnt, und wenn man nicht das Original kennt, würde einem das Fehlen nicht auffallen.
Am Ende ist „Katzenkunst“ ein Band mit schönen Bildern, aber auch einer mit mangelnden Extras und gegenüber dem Original fehlendem Inhalt. Schade!
Cover © Edition Olms
- Autor: Susan Herbert
- Titel: Katzenkunst: Ein Kompendium kultivierter Katzen in Kunst und Film
- Originaltitel: Cats Galore: A Compendium of cultured Cats
- Übersetzer: Beate Bücherleles-Rieppel
- Verlag: Edition Olms
- Erschienen: 08/2016
- Einband: Gebunden
- Seiten: 192
- ISBN: 978-3-283-01242-7
- Sonstige Informationen:
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