Auch wenn es einige „Star Trek“-Fans gibt, die davon nichts wissen wollen: Es existieren im Prinzip zwei Universen, die diesen Namen tragen. Das eine ist das klassische. Das, in dem die Abenteuer von Picard und Co. in Romanform weiter fortgeführt werden und in dem nächstes Jahr mit „Star Trek: Discovery“ seit langem wieder eine neue Fernsehreihe herauskommen wird. Und dann ist da das Reboot-Universum, in dem die Filme stattfinden, die überwiegend von J. J. Abrams gedreht wurden.
Und es gibt Fans, die kommen mit der Existenz dieser Filme so überhaupt nicht klar. Sie haben bis heute nicht akzeptiert, dass „Star Trek“ in erster Linie noch immer ein Wirtschaftsprodukt ist und es zu den Regeln der Filmwirtschaft gehört, in einer gewissen Regelmäßigkeit bestimmte Franchises neu zu starten und neu zu interpretieren. „Batman“-Fans wissen, wovon hier die Rede ist.
Das „Kelvin-Timeline“, wie die Reboot-Zeitlinie seit kurzem genannt wird, war zumindest wirtschaftlich ein Erfolg. Und hat bis heute drei Filme herausgebracht, über die sich vortrefflich streiten lässt!
Auch beim Cross Cult-Verlag wurde die „Kelvin-Timeline“ wahrgenommen. Und zwar hauptsächlich in Form der Comics, die allerdings aufgrund mangelnden Erfolges eher unregelmäßig herauskommen. Doch um diese geht es in diesem Special nicht. Vielmehr wird sich hierbei auf die Filmromane konzentriert, derweil die „Starfleet Academy“-Reihe Thema eines späteren Teils sein wird.
Zu diesem Zeitpunkt existieren von den Filmadaptionen nur zwei Stück, womit dies – je nach Sichtweise – die kürzeste aller „Star Trek“-Romanreihen bei Cross Cult ist. Es existieren zwar noch diverse Oneshots nur stehen die meisten von im Rahmen bestimmter Storylines, wo ich sie dann auch entsprechend aufführen werde.
Stellt sich die Frage, wieso es nur zwei Romane zum Film gibt. Immerhin sind in der „Kelvin Timeline“ drei Leindwandabenteuer erschienen. Die Antwort ist einfach: Zu „Star Trek – Beyond“ wurde keine Romandadaption herausgebracht. Aus welchen Gründen immer. Vielleicht lag es daran, dass Alan Dean Foster, der alle vorherigen Adaptionen geschrieben hatte, keine Zeit hatte. Oder die Verkaufszahlen waren nicht zufriedenstellend, oder, oder, oder … Es lässt sich mehr als genug über mögliche Ursachen spekulieren. Doch das ist nicht Sinn und Zweck dieses Specials.
Denn im Folgenden werden wie üblich die Romane im Einzelnen vorgestellt.
Alan Dean Foster: Star Trek – Roman zum Film (Originaltitel: Star Trek), erschienen 2009 im Cross Cult-Verlag
In der Vergangenheit wird die U. S. S. Kelvin von einem fremden Raumschiff angegriffen und stark beschädigt. An Bord des Schiffes wird James T. Kirk geboren, der seinen Vater nie kennenlernt, weil dieser im Kampf gegen die Aggressoren gefallen ist. Jahre später begegnet er dem Feind erneut, als sein Leben eine schicksalshafte Wendung nimmt.
Alan Dean Foster ist ein Routinier, wenn es um das Schreiben von Romanen zu Filmen angeht. Nicht umsonst hat er neben seinen eigenen Büchern unter anderem auch die Adaption zu Leinwandstreifen wie “Dark Star“ oder „The Chronicles of Riddick“ geschrieben. Aber an diesen Auftrag hier ist er vielleicht zu routiniert herangegangen.
Man kann sagen, dass er sich wirklich Mühe gegeben hat, anhand des Drehbuchs ein gutes Buch zu schreiben. Und die Charakterisierung der wichtigsten handlungstragenden Protagonisten ist durchaus ordentlich geworden. Nur dann sind da gewisse … Stolpersteine, die einem das Lesen alles andere als erleichtern.
Wie zum Beispiel der Fakt, dass die Enterprise im Prinzip nur von Kadetten besetzt wurde, ohne dass es erfahrene Offiziere gibt. Oder dass der neue Chefingenieur sich im Grunde genommen nicht mit seinem Arbeitsplatz auskennt und eher als Comedy Relief dient. Oder die Tatsache mit der vergessenen Handbremse. Das mögen zwar Kleinigkeiten sein, aber sie tragen eben am Ende dazu bei, dass man das Gefühl hat, dass hier sehr viel gewollt oder mit der Brechstange herbeigeführt wurde. Was kein gutes Zeichen ist.
Wertung: 10/15 dpt
Alan Dean Foster: Star Trek – Into Darkness: Der Roman zum Film (Originaltitel: Star Trek – Into Darkness), erschienen 2013 im Cross Cult-Verlag
Terroristische Anschläge treffen die Erde. Dahinter steckt der ehemalige Föderationsoffizier John Harrison. Und als dessen Attentate eine Kirk nahestehende Person töten, schwört der Kapitän der Enterprise dem Aggressor Rache.
Die Romanadaption von „Star Trek“ war gut, wenn auch mit Schwächen behaftet. „Star Trek – Into Darkness“ hingegen ist schwach, und hat kaum einen guten Aspekt aufzuweisen.
Es ist einfach so, dass die Adaption von Alan Dean Foster ein Reinfall ist. Zwar ist die Handlung sehr actionreich. Doch gleichzeitig hat der Plot Löcher, durch die die Enterprise locker hindurchfliegen könnte. Da wird eine Person über mehrere Lichtjahre hinweg fortgebeamt oder es gelingt exakt einen Kommunikator anzusprechen, der ebenfalls so weit entfernt ist. Ständig nimmt man dabei dieses Augenzwinkern des Autors wahr, der einem weismachen will, dass das doch alles ein netter Scherz ist.
Problem ist, dass dieses Augenzwinkern gefühlt zu häufig vorkommt. Irgendwann ist es einfach zu unglaubwürdig. Und es als Ausrede für die erwähnten Plotlöcher zu nehmen ist Unsinn!
Hinzu kommt auch noch, dass der Roman darunter leidet, dass nahezu alle Charaktere, die nicht Kirk oder Spock heißen, Comedy Relief oder Stichwortgeber sind. Nur die beiden Figuren dürfen glänzen. Der Rest nicht.
Ganz zu schweigen von den Feinden, die Pläne schmieden, die ultrakomplex und absolut unlogisch sind. Man hat den Eindruck, dass bei diesen Figuren nur vom Endszenario her gedacht wurde und es egal war, wie dieses erreicht werden würde. Was vielleicht auch das Schwachsinnsende des Romans erklären würde.
Am Ende waren die Filmromane eine einzige Enttäuschung, und man kann froh sein, dass diese Reihe vorbei ist.
Wertung: 4/15 dpt
Alle Cover © Cross Cult