Kleines Geld, kleine Idee und Lust einen Film zu drehen? Okay, dann nehmen wir eine Kamera, beziehungsweise im Fall von “Bunker auf The Dead” zwei, da tatsächlich für eine 3D-Auswertung vorgesehen, schnallen sie an einen Helm und ab geht ins Gefecht. Wörtlich diesmal, denn der infantile Charmebolzen Markus begibt sich in einen Bunker, um dort Nazigold zu finden. Zwei Probleme tun sich auf: Zum einen liegt der Bunker auf US-Amerikanischem Militärgelände, zum zweiten ist er bevölkert mit untoten Wehrmachtssoldaten, SS-Männern, einem Alien und Adolf Hitler.
Weshalb sich Markus nach Deppenkomödienbeginn in bester (oder schlechtester) Ego-Shooter-Manier durch die Zombiehorden metzelt. Erst allein, nur virtuell unterstützt von Freund Thomas “Bubba” Williamson am Handgelenksmonitor, später durch einen immer kleiner werdenden amerikanischen Stoßtrupp. Bis zum mäßig überraschenden Schlussgag.
Auf der Habenseite des Films stehen seine Lauflänge, in knapp achtzig Minuten kommt wenig Stillstand vor, der Umstand, dass die Kamera meist nicht so wackelig ist, dass genervte Erdbebenstimmung aufkommt und die ein oder andere Maske und Gewaltspitze, in ihrer unbedarften Heimwerkermentalität geradezu herzig: Opfer verschwindet aus dem Kamerafokus, Schwupps wird ein Eimer Kunstblut ins Bild geschüttet. Reicht nicht? Dann noch einer hinterher…
Negativ fällt der Humorfaktor aus, der etwa auf Kniehöhe Mario Barths angesiedelt ist. Der dauerquatschende Markus nervt von der ersten Sekunde an. Der erste Kameratest führt unweigerlich ins Dekolleté von Bubbas Schwester, der Einblick wird entsprechend kommentiert. Damit der Zuschauer auch weiß, was er gerade gesehen hat, folgt natürlich umgehend Bubbas Frage: “Du hast doch nicht etwa die Titten meiner Schwester gefilmt?” Doch, höhö.
Etwas später, schon auf dem Militärgelände, wird dem Protagonisten von einem Soldaten ins Gesicht uriniert. Schenkelklopfer. Natürlich bemerkt die blasenleerende Uniformpfeife den mit einem schwarzen Paintball-Kampfanzug bekleideten Markus nicht, der im Unterholz direkt vor ihm kauert und filmt. Kurz darauf begegnet der Westentaschen-Schatzsucher seinem ersten Zombie, einer verwesenden Nazi-Krankenschwester. “Castle Wolfenstein”- und “Doom”-geschult gibt es kein Erstaunen und Erschrecken, sondern nur den Kommentar: “Möpse!!!”
Spätestens in diesem Augenblick wünscht man sich einen Kontroller in die Hand, um den sprücheklopfenden Dämlack sich selbst vermöbeln zu lassen. Klappt leider nicht, doch auch im Film bezieht er Prügel, die leider seinen Sprachapparat (und die extrem strapazierfähige Kamera) unangetastet lassen. Was zum Höhepunkt des Films führt, einem Faustkampf mit dem untoten Führer und der laut gestellten Frage: “Was würde Chuck Norris jetzt wohl machen?”
Schweigen, Baby, schweigen.
“Bunker Of The Dead” ist einer jener Filme über die der selige Joe Hembus wohl sagen würde, er sei blöd. Aber nicht gut blöd, sondern blöd blöd.
Wenn man sich auf die Mentalität eines Dreizehnjährigen während seines ersten Colarauschs einlassen kann, vermag “Bunker Of The Dead” mit seinem Nichts an Handlung, seiner schlierigen Farbgebung, den typischen Found Footage-Gags wie Bildaussetzern und “überraschenden” Perspektiven, während seiner geringen Laufzeit leidlich zu unterhalten.
Possierlich ist, dass des deutschen Nazis Sauberkeits- und Ordnungsfimmel irgendwann einmal dazu geführt haben muss, dass der Bunker renoviert wurde. Denn die Beschaffenheit etlicher Türen, Gegenstände und des Mobiliars weisen auf Zeiten nach Beendigung des zweiten Weltkriegs hin. Aber Sinn und Verstand wollen wir bei solch einem Filmchen nicht hinterfragen, denn dann müsste man sich darum kümmern wie ein UFO in den Keller kam, warum die Zombies seelenruhig so lange unbemerkt ausharrten, obwohl offensichtlich amerikanische Streitkräfte durch die unterirdischen Gänge stromerten, und ob eine Atombombe tatsächlich nicht viel mehr Wirkung als ein implodierendes Fernsehgerät zeitigt.
Kein Gedanke mehr dran verschwendet, ab mit der galoppierenden Einfalt ins Kellerregal. Nur eins beschäftigt noch: Kuckt sich dieses krude Zeug tatsächlich jemand in 3D an?
Ich gehe jetzt ‘ne Runde “Alan Wake – American Nightmare” spielen. Das hat wenigstens scharfe Bilder, eine spannende Handlung, coole Dialoge und genügend Optionen selbst agieren zu dürfen.
Aus dem Film zu zitieren ist mir zu doof, deshalb gehört das finale Statement Fischer Z:
“Down in their bunkers under the sea / Men pressing buttons don’t care about me.”
Cover & Szenenfotos © Koch Media
- Titel: Bunker Of The Dead 3D
- Originaltitel: Bunker Of the Dead 3D
- Produktionsland und -jahr: Deutschland 2015
- Genre: Horror, Action, Komödie, Ego-Shooter
- Erschienen: 02.06.2016
- Label: Koch Media
- Spielzeit:
74 Minuten auf DVD
77 Minuten auf Blu-Ray - Darsteller:
Patrick Jahns
Aciel Martinez Pol
Esther Maß
Harald Pucher - Regie: Matthias Olof Eich
- Musik: Chris Weller
- Drehbuch: Bernd Strack
- Extras:
Making Of
B-Roll
Trailer, Teaser
Trailershow
- Technische Details (DVD)
Video: 1.78:1 (16:9)
Sprachen/Ton: Deutsch, Englisch, Dolby Digital 5.1
Untertitel: Deutsch
- Technische Details (Blu-Ray)
Video: 1.78:1 (16:9)
Sprachen/Ton: Deutsch, Englisch, DTS HD-Master Audio 5.1
Untertitel: D - FSK: 16
- Sonstige Informationen:
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Wertung: 5/15 tote Möpse-Witze