Der mögliche Supergau, der sich im Vorgänger “Mission: Impossible – Ghost Protocol” (as we say in german: “Mission: Impossible – Phantom Protokoll“) leise andeutete, findet im fünften Teil der “Mission: Impossible“-Kinoreihe statt: Das IMF wird aufgelöst, die Mitarbeiter dem CIA-Chef Hunley (süffisant, feist und launig dargestellt von Alec Baldwin) unterstellt. Bis auf Ethan Hunt (Tom Cruise), der zur persona non grata wird und in Eigenregie unterwegs ist, die Machenschaften des “Syndikats“ aufzudecken und den mutmaßlichen Anführer Lane (Sean Harris) matt zu setzen.
Was sich als knifflige, wenn nicht gar unmögliche Aufgabe entpuppt. So soll das sein; und es dauert nicht lange, bis Ethan Hunt durch diverse Hintertürchen und über Umwege sein komplettes Team wieder an seiner Seite hat. Jeremy Renner als Analytiker William Brandt, bald rechte Hand von Direktor Hunley, darf smart und clever in einem sein, was ihm natürlich liegt. Die Actioneinlagen, mit einer kleinen Ausnahme, gehören Tom Cruise, Rebecca Ferguson und diversen Stuntleuten. Simon Pegg (Benji Dunn) und ironischerweise der bullige Ving Rhames (dessen Screentime leider ziemlich kurz ausfällt) sind für Wissenschaft und (Computer)-Technik zuständig. Wobei Pegg, neben handzahmen Komikeinlagen, auch einmal kräftig zulangen darf, was sympathisch gegen den Strich gebürstet ist.
Rebecca Ferguson (mit mehr als einem Hauch Ähnlichkeit mit der jungen Ingrid Bergman) ist als Good-Bad-Girl Ilsa Faust die sehenswerte Seele des Films. Charme, Akrobatik, Kampfkraft, die Mixtur aus Loyalität und möglicher moralischer Ambivalenz bekommt die attraktive Schwedin spielend hin. Die Frau ist stark genug, dass sie den Mann im Mittelpunkt, Ethan Hunt, dessen Ego nicht gerade unter einem Minderwertigkeitskomplex leidet, zweimal aus misslicher Lage retten darf. Ihr gehört auch der heftigere Schlusskampf, den sie ohne männliche Hilfe besteht. Was für einen testosterongeprägten Actionfilm mit Superstar in der Hauptrolle schon was heißen will. Ferguson bietet Stil und Substanz en masse.
Im Zentrum des Geschehens steht natürlich Tom Cruise. Der seine Sache ebenfalls verdammt gut macht. Er gibt den Charmebolzen und Actionhelden, beides nimmt man dem gestandenen Fünfziger locker ab. Er ist elegant, kann aber auch burschikos sein, ist arrogant und liebenswürdig, arbeitet mit Köpfchen, wenn nicht gerade die Holzhammermethode gefordert ist.
“Mission: Impossible – Rogue Nation“ überzeugt auf ganzer Linie als hoch unterhaltsamer Actionfilm mit ein paar leisen, dezent nachdenklichen und witzigen Zwischentönen. Man sollte die Gesetze der Physik allerdings nicht überbewerten, die locker ausgehebelt werden. Aber wäre es andernfalls eine “Mission: Impossible“? Die vielfältigen Intrigen, Gimmicks, Täuschungen und Verwirrspiele der Originalserie sind gegenüber dem harten Ritt an der Außentür eines startenden Flugzeugs, einer wilden Verfolgungsjagd per Motorrad und weiterer physischer Aktivitäten ins Hintertreffen geraten. Doch ganz verloren gegangen sind sie nicht. Masken werden, zumindest in einer entscheidenden Szene, getragen, der scheinbar perfekt gesicherte Tresor wird, diesmal unter Wasser, geknackt, und ein wenig “Ich weiß etwas, das du nicht weißt“ wird ebenfalls gespielt. Alec Baldwin darf eine kleine Wandlung durchmachen, wobei ihm Jeremy Renner hilfreich zur Seite steht.
So ist “Mission: Impossible – Rogue Nation“ gelungenes Popcorn-Kino mit kleinen popkulturellen Verweisen und Seitenhieben, bezüglich der dargestellten Gewalt und Zerstörungsorgien auch für ein jüngeres Publikum goutierbar. Das Augenzwinkern ist hinter fast jeder Geste von Tom Cruise und seinen gut aufgelegten Kollegen zu erahnen. Und weil sie eh am Boden liegen und mit dem Rücken zur Wand agieren, Teamarbeit schätzen und nicht blind alles killen, was ihnen vor die Flinte läuft, haben die Herrschaften vom IMF selbstmitleidiges Poussieren wie der aktuelle James Bond nicht nötig. Schweren Herzens – ich gehören eher zum Team Craig als zum Team Cruise – muss man anerkennen, dass die “Mission: Impossible“-Serie dem Agenten mit der Lizenz zum Töten in nahezu allen Belangen den Rang abgelaufen hat. Bedrohlicher als “Spectre“ ist das “Syndikat“ zwar auch nicht, aber es ist wesentlich amüsanter bei Aktion und Reaktion auf die jeweiligen Umtriebe zugegen zu sein.
Bonussektion und Audiokommentar von Tom Cruise und Regisseur Christopher McQuarrie sind wie zu erwarten auf den Hauptdarsteller zugeschnitten. Wir nehmen das belustigt zur Kenntnis, bezweifeln aber linde ein Einverständnis von Versicherungs- und Produktionsgesellschaft zur höchsteigenen Beteiligung ihrer hochdotierten Wertanlage an lebensgefährlichen Stunts. Dass er in erstaunlich guter Form ist und selbst ein bisschen mitturnt, nehmen wir Tom Cruise indes gerne ab. Schauen trotzdem noch lieber Rebecca Ferguson beim Sporteln zu.
“Wir tüfteln gerade an Plan B. Eigentlich ist es Plan C.”
“Das könnte unsere letzte Mission sein. Mach’ was draus!”
Und wie immer gilt: “Extreme Zeiten erfordern extreme Maßnahmen.”
Cover & Szenenbilder © Paramount Home Entertainment
- Titel: Mission: Impossible – Rogue Nation
- Originaltitel: Mission: Impossible – Rogue Nation
- Produktionsland und -jahr: USA, 2014
- Genre:
Action, Krimi, Spionage, Abenteuer
- Erschienen: 05.03.2015
- Label: Paramount
- Spielzeit:
126 Minuten auf 1 DVD
131 Minuten auf 1 Blu-ray - Darsteller:
Tom Cruise
Rebecca Ferguson
Jeremy Renner
Simon Pegg
Alec Baldwin
Ving Rhames
Sean Harris
- Regie:
Christopher McQuarrie - Drehbuch:
Christopher McQuarrie
Drew Pierce
- Kamera:
Robert Elswit
- Musik:
Joe Kraemer - Extras:
Audiokommentar von Tom Cruise und Regisseur Christopher McQuarrie
Der Zünder ist scharf
Cruise Control
Helden …
Reiseflughöhe
Mission: Versenken
Das Auto
Die Mission geht weiter - Technische Details (DVD)
Video: 16:9 Breitbild
Sprachen/Ton:
Deutsch Dolby Digital 5.1
Englisch Dolby Digital 5.1
Türkisch Dolby Digital 5.1
Untertitel:
Deutsch, Englisch, Türkisch
- Technische Details (Blu-ray)
Video: 1920x1080p (2.39:1)
Sprachen/Ton:
Deutsch DD 5.1
Englisch Dolby Atmos 7.1
Englisch (Hörfilmfassung) DD 5.1
Französisch DD 5.1
Italienisch DD 5.1
Spanisch DD 5.1
Untertitel:
Deutsch, Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte,
Finnisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch,
Norwegisch, Schwedisch, Spanisch
- FSK: 12
- Sonstige Informationen:
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Wertung: 11/15 dpt