Insgesamt wurden drei Staffeln dieser Sitcom rund um die Protagonistin Miranda Hart abgedreht, bevor der Hammer endgültig gefallen war und “Miranda” eingestellt wurde. Staffel zwei schließt nun praktisch nahtlos an die erste an.
Die hochgewachsene, tolpatschige und nicht allzu damenhafte Britin, die von einer unfassbar peinlichen Situation in die nächste gerät, ist niedergeschlagen. Ihr Angebeteter, der Koch Gary aus dem nahegelegenen Restaurant, hat in Hong Kong einen neuen Job gefunden und angenommen – und anstatt im Laden ihrer Freundin und Kollegin Stevie, die sie bereits seit ihren Sandkastenjahren kennt, zu helfen und mit anzupacken, bemitleidet sie sich selbst und hängt im Pyjama keksemampfend vor der Flimmerkiste.
Stevie ist es dann auch (mal wieder), die Miranda sinngemäß in den Hintern tritt – sie soll aufhören, sich in Selbstmitleid zu suhlen, soll ihr Leben endlich ändern und vor allem: Weitermachen! Das nimmt sich Miranda zu Herzen, versucht die “neue” Miranda zu werden und sich in diversen Aktivitäten zu versuchen. Vor allem aber bemüht sie sich, mehr aus sich selbst zu machen. Fitter zu werden. Und auch ein wenig Anpassung kann nicht schaden… denn wenn Tilly, die Nervensäge aus der Zeit des Internats, schon so gut ankommt, dann ist es ja wohl nicht verkehrt, auch ein wenig zu versuchen, so zu sein wie sie. Und die noch immer extrem überfürsorgliche Mutter muss auch endlich in ihre Schranken gewiesen werden – vielleicht, indem sie Mum mit ihren eigenen Waffen schlägt?
Es überrascht kaum, dass all diese Vorhaben zum Scheitern verurteilt sind oder nicht ganz den Verlauf nehmen, den sie nehmen sollten. Denn Miranda ist… nun ja, sie ist eben Miranda.
Schauspielerisch kann man sämtlichen Darstellern einmal mehr nichts Schlechtes nachsagen. Doch der Schock- und Überraschungseffekt der ersten Staffel ist logischerweise nicht mehr gegeben, weil man mit den Charakteren bereits vertraut ist und deren Macken und Besonderheiten kennt.
Offenbar sah man sich gezwungen, die Grenzen der Extreme in Staffel zwei noch mehr auszuweiten und auszureizen. Alles ist noch unfassbarer, noch peinlicher, der Fremdschamfaktor schnellt in die Höhe und die Gagfrequenz wird ebenfalls stärker.
Und genau in dieser Extremisierung liegt das Problem. War der Humor in der Eröffnungsstaffel “nur” Holzhammer und “nur” einfach, so hat sich nun eine gewisse Flachheit eingeschlichen, die der Sitcom gar nicht gut tut – noch weniger, wenn in dieser Form versucht wird, die Lachmuskelrezeptoren mit derartigem Sturmklingeln zu stimulieren. Hinzu kommt, dass die Gags selbst deutlich vorhersehbarer sind – als Zuschauer wird man stellenweise beinahe zum Hellseher.
Nun ist es beileibe nicht so, dass “Miranda” in der zweiten Staffel von einer brillanten zu einer schwachen Sitcom mutiert ist. Doch im direkten Vergleich enttäuscht die Fortsetzung dadurch, dass keine wirkliche Weiterentwicklung stattfindet, sondern lediglich überall noch eine Schippe draufgelegt wurde, ohne dass inhaltlich wenigstens ein paar zusätzliche Twists und Turns eingebaut wurden – und eben auch dadurch, dass die Qualität der Jokusse nicht mehr den Frische- und Knusperstandards, die man sich mit den ersten sechs Folgen selbst gesetzt hat, entspricht.
Bleibt die Hoffnung, dass die finale, dem Verfasser dieser Zeilen noch unbekannte dritte Staffel die Serie würdig beendet.
Cover & Szenenfotos © edel:Motion
- Titel: Miranda
- Originaltitel: Miranda
- Staffel: 2
- Episoden: 6
- Produktionsland und -jahr: GB, 2010
- Genre:
Sitcom - Erschienen: 26.02.2014
- Label: edel Motion
- Spielzeit: 220 Minuten auf 2 DVDs (inkluisive Extras)
- Darsteller:
Miranda Hart
Patricia Hodge
Tom Ellis
Sarah Hadland
Tom Conti
uvm.
- Drehbuch: Miranda Hart
- Extras:
Miranda Hart interviewt Kollegen, Freunde und Familie, unter anderem Sally Phillips, Tom Ellis und Mirandas Serien- und ihre echte Mutter.
- Technische Details (DVD)
Video: 16:9 (1,78:1)
Sprachen/Ton: DD 2.0 (D, GB)
Untertitel: D
- FSK: 6
- Sonstige Informationen:
Produktseite
Erwerbsmöglichkeiten
Wertung: 9/15 dpt