Im New York der Zwanziger Jahre spielt James Grays “The Immigrant” und ist dabei atmosphärisch auf den Punkt gebracht und entgegen sonstiger Superlative, die Hollywoods Filmindustrie verlassen, wunderbar unaufgeregt.
Die beiden polnischen Schwestern Ewa und Magda wollen als Einwanderer ihren amerikanischen Traum verwirklichen.
Doch der Neustart entpuppt sich schwieriger als gedacht, denn Magda wird aufgrund einer diagnostizierten Lungenkrankheit direkt vom Hafen in medizinische Zwangsversorgung gebracht. Und Ewa soll wieder mit dem Schiff nach Europa zurückgeschickt werden, wäre da nicht Bruno, ein charmanter wie ausgefuchster “Geschäftsmann”, der sie errettet – nicht ohne Hintergedanken, wie sich rasch herausstellt, denn Bruno bietet Herren mit Geld Mädchen an, die diesen zu Diensten sein sollen.
Ewas Situation scheint ausweglos, sie will ihrer Schwester helfen und sich selbst aus Brunos Fängen befreien. Der Magier Orlando scheint dabei ihre einzige Chance zu sein.
In anmutigen Bildern erzählt der Film Ausschnitte aus dem Leben eines Mädchens, verwebt ihre Geschichte mit dem Wunsch nach einem besseren Leben, mit der Hoffnung, die damit verbunden ist, und dem trügerischen Schein, dem man Gefahr läuft zu erliegen. Er erzählt vom Ungleichgewicht zwischen den Menschen und der Ausbeutung Schlechtergestellter.
Es sind viele Motive, die Regisseur und Drehbuchautor Gray in “The Immigrant” anreißt, einige intensive Szenen bauen sich auf und dennoch ruft der Film beim Zuschauer eine gewisse Distanziertheit hervor, so als hätte man im Vorbeigehen ein Gespräch belauscht, das sich schnell wieder verflüchtigt.
Die Figuren sind vielschichtig, Joaquin Phoenix als Bruno kein klassischer Bösewicht, und auch Marion Cotillard als Ewa nicht nur ein zaghaftes, junges Mädchen. “The Immigrant” bemüht keine Klischees, bedient sich nicht überbordender Emotionen, schildert beinahe kühl-sachlich das Geschehen – und hat womöglich dadurch den schmalen Grad zur emotionalen Einbindung des Zuschauers verpasst. James Gray hat die Pflicht mit Bravour bewältigt, durch überragende Darsteller, einem stimmigen Setting und hervorragender Filmmusik, vermochte allerdings nicht in der Kür zu überzeugen.
Cover & Szenenfoto © universum film
- Titel: The Immigrant
- Produktionsland und -jahr: USA, 2013
- Genre:
Drama - Erschienen: 30.01.2015
- Label: Universum Spielfilm
- Spielzeit:
113 Minuten auf 1 DVD (DVD)
117 Minuten auf 1 DVD (Blu-ray) - Darsteller:
Marion Cotillard
Joaquin Phoenix
Jeremy Renner
Dagmara Dominczyk
- Regie: James Gray
- Drehbuch:
James Gray
Richard Menello - Kamera: Darius Khondji
- Schnitt: John Axelrad
- Musik: Dana Sano
- Extras: Trailer
- Technische Details (DVD)
Video: 2.40:1 (16:9 anamorph)
Sprachen/Ton: D, GB (DD 5.1)
Untertitel: D - Technische Details (Blu-ray)
Video: 2.40:1 (1080p/24)
Sprachen/Ton: D, GB (DTS-HD 5.1 )
Untertitel: D - FSK: 12
- Sonstige Informationen:
Infos zum Film und Erwerbsmöglichkeit
Wertung: 8/15 dpt