Lauren Oliver – Pandemonium (Buch)


Lauren Oliver - Pandemonium (Cover © Carlsen)

Lauren Oliver – Pandemonium

Mit “Pandemonium” ist Lauren Oliver eine große Steigerung zu “Delirium”, dem ersten Band der “Amor”-Trilogie, gelungen. Der Band wird aus Lenas Perspektive erzählt, wobei sich die Kapitel zeitlich abwechseln – einmal erzählt die Geschichte aus der Gegenwart, einige Zeit nach ihrer Flucht, dann wieder von “damals”. Letztere erzählen all das, was direkt seit der Flucht geschehen war.

So beginnt das Buch mit einem Kapitel “heute”: Lena sitzt in der Schule und träumt von Alex, wird aber von einer Lehrerin geweckt und verwarnt. Das nächste schließt direkt dort an, wo der erste Band aufgehört hat. Lena hat es ohne Alex über den Zaun in die Wildnis geschafft und irrte dort mehrere tage umher, bis sie von Raven gefunden und in einem Lager gesund gepflegt wird. Von ihr erfährt sie, dass sie sich fast einhundert Kilometer südwestlich von Portland befindet und diesen Weg sehr schnell hinter sich gelassen haben muss.

Zu Anfang ist es schwierig für Lena, sich an das Leben der Invaliden zu gewöhnen, da es keinen Luxus gibt. Nach und nach gewöhnt sie sich jedoch daran und findet langsam ihren Platz. Als es kühler wird und es langsam zu schneien beginnt, wird eine Gruppe losgeschickt, die in Abständen Lebensmittel vergraben soll, da der Weg zum nächsten Stützpunkt der Invaliden, wo sie den Winter verbringen wollen, mehrere hundert Kilometer entfernt liegt. Doch kurz bevor alle Vorbereitungen für den weg beendet sind, müssen sie rasch fliehen, da Bomben abgeworfen werden.

Zweien aus der Gruppe gelingt es nicht rechtzeitig, aus den Gebäuden zu entkommen, und die restliche Gruppe steht noch vor einem anderen Problem: Wie sollen sie den anderen die Ereignisse mitteilen und die Tatsache, dass sie sich schon auf den Weg gemacht haben? Wie sollen sie mit fast nichts bei der Kälte und dem Schnee überleben und den langen Weg hinter sich bringen?

In den Kapiteln “jetzt” Hat Lena eine neue Identität angenommen und lebt in New York. Dort soll sie die VDFA (Vereinigung für ein deliriumfreies Amerika) auskundschaften. Als sie ihre Handschuhe nach einem Treffen holen will, die sie vergessen hat, trifft sie auf Julian Fineman, der eine Schlüsselrolle bei der VDFA besitzt.

Auf einer Demonstration soll sie Julian nun beobachten, doch es kommt zu  Ausschreitungen durch Schmarotzer (die brutal kämpfen und nicht wie die Invaliden vorgehen, die die Impfung gegen Deliria nur verweigern und in der Wildnis leben), diese entführen Julian und als Lena ihnen nachgeht nehmen sie auch Lena mit und sperren sie mit Julian in einen Raum.

Nach und nach erkennen beide, dass gar nicht alles das ist, was es zu sein scheint…

Durch den qualitativen Sprung nach oben ist es kaum möglich, mit dem Lesen aufzuhören. Durch die Kapitel, die abwechselnd in der Vergangenheit spielen, ist das Buch ereignis- und temporeich, zumal man ständig wissen möchte, was denn nun geschehen wird oder was in der Vergangenheit passiert war. Es ist zwar von Anfang an klar, dass Lena lebt, da sie ja noch als Widerstandskämpferin aktiv ist, jedoch sind Geschichte und Entwicklung derart interessant, dass der Wissenshunger permanent gestillt werden möchte.

[pullquote]»Die alte Lena gibt es ebenfalls nicht mehr.
Ich habe sie beerdigt.
Ich habe sie auf der anderen Seite des Zauns zurückgelassen, hinter einer Wand aus Rauch und Feuer.« (S.9)[/pullquote]”Pandemonium” beschäftigt sich einerseits mit der Entwicklung Lenas zur aktiven Widerstandskämpferin und damit, was sie als solche tut. Außerdem merkt man, dass sie oftmals noch sehr an ihrer Vergangenheit hängt, welche in diesem Buch ebenfalls behandelt wird. Hana, die im vorherigen Buch noch eine größere Rolle spielte, genießt in diesem Band kaum noch Bedeutung, als Figur wird sie lediglich kurz erwähnt. Der Roman hat einiges zu bieten und dürfte alle Fans von Jugenddystopien ansprechen, auch deshalb, weil er nicht unbedingt dem typischen Muster der meisten anderen erscheinenden und erschienenen Jugenddystopien folgt, sondern sich einen eigenen Weg bahnt, in dem die Hauptfigur einen Charakter hat, der zwar stark ist, auf der anderen Seite etwas an sich hat, das das System noch von der anderen Seite betrachtet. Manchmal wirken die Handlungen jedoch etwas unbedacht, doch dies ändert an der Qualität dieses Romans nicht allzu viel.

Auch hat Lauren Oliver Raven gut dargestellt. Sie ist eine toughe junge Frau, die aufgrund ihrer schwarzen Haare ihren Spitznamen erhalten hat – wie fast alle Invaliden einen besitzen.

Dieser Band baut die Spannung auf ein spannendes Finale, welches sich im dritten Band hoffentlich ereignen wird, hervorragend auf.

Cover © Carlsen Verlag

Wertung: 12/15 dpt

 


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