Julia Boehme & Julia Ginsbach – Tafiti #4: Tafiti und Ur-ur-ur-ur-ur-uropapas Goldschatz (Buch)

Julia Boehme & Julia Ginsbach - Tafiti 4 - Cover © Loewe Verlag

Julia Boehme & Julia Ginsbach – Tafiti #4: Tafiti und Ur-ur-ur-ur-ur-uropapas Goldschatz (Buch)

Das kleine Erdmännchen Tafiti kann es nicht lassen. Stets schlummert die Abenteuerlust in ihm, und sobald sich ihm etwas bietet, ist er kaum noch zu halten. Doch momentan ist Abenteuerflaute, da kann er noch so viele Hummeln in seinem kleinen Erdmännchenpopo haben. Es gibt nicht allzu viel zu erkunden. Bis eines der Familienoberhäupter, der pfiffige Opapa, den kleinen Savannenbewohnerchen erzählt, dass sich am heutigen Tag ein besonderes Ereignis jährt, denn vor genau vielen, vielen Jahren sei Ur-ur-ur-ur-ur-uropapa mit seiner Familie dorthin gezogen, wo auch Tafitis Erdmännchenfamilie heute wohnt. Vorher, so führt Opapa weiter aus, habe die damalige Familie gerade eine lange und gefährliche Reise hinter sich gebracht. Spätestens ab diesem Punkt der Erzählung werden Tafiti und sein bester Freund, das Pinselohrschwein Pinsel hellhörig. Denn was ist aufregender als ein Abenteuer?

Als Opapa eines der Wandbilder im Familienbau wieder gerade rücken will, purzelt ein Briefumschlag hervor, der – potzblitz! – von Ur-ur-ur-ur-ur-uropapa ist. Der erzählt in seinem Brief an die Nachkommen, dass er bei der Suche nach einer neuen Bleibe zusammen mit der Familie auch eine Kiste mit Goldmünzen gefunden habe, und diesen wertvollen Schatz habe er retten wollen. Das Gold wurde laut ihm eingeschmolzen, in einen gewöhnlichen Alltagsgegenstand geformt und grün angemalt, sodass er unauffällig blieb. Um ihn vor Diebstahl zu schützen, so Ur-ur-ur-ur-ur-uropapa, habe man ihn irgendwo dort draußen vergraben. Damit die Nachkommen diesen Schatz nun wieder finden, hat Ur-ur-ur-ur-ur-uropapa auf die Rückseite des Briefes eine Schatzkarte gezeichnet.

Und – zack! – schon sind Pinsel und Tafiti nicht mehr nur hellhörig, sondern völlig Feuer und Flamme. Nichts wie los, und zwar sofort! Aber Opapa behagt dieser Enthusiasmus gar nicht, denn das letzte, was er will, ist, dass die beiden ihr Leben für etwas Gold, so wertvoll es auch sein mag, riskieren. Zumal dort draußen zahlreiche Gefahren lauern. Er weist sie einmal mehr auf den fiesen Geier Mister Gogo oder den hungrigen lispelnden Löwen King Kofi hin. Doch die beiden ungleichen Freunde lassen sich nicht beirren und ziehen los. Irren umher. Treffen alsbald auf ihre altbekannten Widersacher, deren Macken sie mittlerweile allerdings kennen. Doch sie begegnen ebenso sturen Nashörnern, sehr speziellen Hyänen und allerlei anderen Tieren – manche davon ebenso gefährlich wie die altbekannten, andere allerdings freundlich und gerne helfend. Werden Tafiti und Pinsel den Schatz finden? Den Schatz, der alles Mögliche sein könnte? Oder verkrümeln sie sich lieber und machen sich auf den Nachhauseweg?

Im vierten “Tafiti”-Band bleiben sich die Autorin Julia Boehme und die Illustratorin Julia Ginsbach treu, was zwar mittlerweile nur noch für wenig Überraschung sorgen wird, doch letztendlich ist “Tafiti und Ur-ur-ur-ur-ur-uropapas Goldschatz” genau das, was die, die das herzige Erdmännchen mitsamt seiner Familie und seinen Freunden bereits in ihr Herz geschlossen haben, erwarten dürften. Eine zuckersüße, aufregende und lustige Abenteuergeschichte mit pädagogischem, doch niemals belehrendem Unterton. Und all das, ohne zu langweilen.

Das Text-Bild-Verhältnis ist sehr ausgeglichen, und die gesamte Geschichte wird erneut sehr lebendig und sehr wortmalerisch erzählt. Julia Boehme beweist mit diesem Werk wiederholt, dass sie in ihrem Metier mittlerweile ein Vollprofi ist. Phantasievoll, verständlich und in gut portionierten Abschnitten wirken die Worte selbst bereits derart ausdrucksstark, dass im Kopf des Kindes und des junggebliebenen Menschen automatisch Bilder entstehen.  Doch ein “Tafiti”-Buch wäre kein “Tafiti”-Buch, wenn man in ihm nicht die herzallerliebsten Illustrationen von Julia Ginsbach vorfände, die die Figuren perfekt mit der Geschichte verbindet. Farbenfroh, unglaublich liebevoll und detailreich, vor allem aber auch die Emotionen und die Aufregung perfekt transportierend bekommt das Buch sein unvergleichliches Gesicht. Toll bei alledem: Man entdeckt auch nach dem zigsten Blick auf die Bilder immer wieder Kleinigkeiten, die einem vorher nicht aufgefallen waren.

Im Grunde bleibt alles – im positiven Sinn – wie gehabt, und das ist gut so. Denn von Selbstplagiarismus und Inspirationslosigkeit sind die beiden am Buch beteiligten, perfekt aufeinander eingespielten Julias kilometerweit entfernt. Bleibt also die Hoffnung und die Vorfreude auf viele weitere Tafiti-Abenteuer.

Cover © Loewe Verlag

Wertung: 12/15 dpt

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