Inhaltsangaben, Diktate, Aufsätze. In seinen zweieinhalb Dekaden des gymnasialen Deutschlehrerseins hat der Wiener Pädagoge und Autor Werner Vogel unzählige sprachliche Entgleisungen seiner Schüler lesen dürfen, intesiv im Archiv gewühlt und die schönsten Stilblüten für dieses kleine Büchlein zusammengetragen. Anstatt sich seitenlang über jene verbalen Unfälle à la Bastian Sick zu echauffieren und klugzuscheißern, lässt Vogel sie unkommentiert für sich stehen.
Luftig arrangiert und in insgesamt fünfzehn Kategorien wie “Verirrt in düsteren Satzbauten”, “Physikalische Phänomene”, “Erotik, Liebe und andere Gefühle” oder “Durch Raum und Zeit” unterteilt, wird dem Leser ein wahrer “Gag Reel eines Vierteljahrhunderts Deutschunterricht” geboten:
»Ich bin gestern in einen Zaun gefahren. Leider war es ein Mädchen.«
»Es war kühl und der Geruch stank.«
oder aber:
»Der Ex-Gatte muss zum Beispiel Alimente zahlen, die Frau rottet ihn sozusagen aus. Das finde ich von mir aus sehr gemein.«
Dabei ist es manchmal äußerst witzig, nachzuvollziehen zu versuchen, was in den Köpfen der jeweiligen Verfasser vorgegangen sein muss, als sie diese Stilblüten zu Papier brachten – oder wo sie mit ihren Köpfen überhaupt gewesen sein mögen. Denn wo wird schon etwas in Stein gemetzelt? Wo schon ist der Ätna ein aktiver Vesuv? Lieber Leser, hattest Du auch schon mal ein paar Kopfschmerzen oder eine Erektion gehört?
Mehr über dieses Buch, das sich perfekt als Geschenk – nicht nur für Hüter der Sprache – eignet, zu verraten, wäre nun allerdings eher unangebracht, und sicherlich sind solcherlei Veröffentlichungen eher ein Spaß-Snack als tagelange Unterhaltung, doch wie bei zahlreichen anderen Sammelsurien greift man sich sicherlich irgendwann mal wieder dieses Werk, schmökert darin und schmunzelt – oder man holt es geistesgegenwärtig aus dem Regal, wenn sich der Besuch einen lustigen Versprecher geleistet hat und schenkt auch ihm/ihr ein wenig Freude. Gerne erinnert man sich nach der Lektüre auch an den Quatsch, den man selbst (oder die Mitschüler oder gar Lehrer) verzapft hat und ‘schwenkt in Erinnerungen’, ‘lacht sich ein Loch in den Bauch’ oder ‘schlägt sich die Stirn auf die Hand’.
“Ein Geräusch klopft an die Tür” wird für mindestens ein Lachfältchen im Antlitz verantwortlich sein. Und das ist gut so.
Cover © Holzbaum Verlag
- Autor: Werner Vogel
- Titel:
Ein Geräusch klopft an die Tür
Die witzigsten Sprachpannen
aus 25 Jahren Deutschunterricht - Verlag: Holzbaum Verlag
- Erschienen: 07/2014
- Einband: Hardcover
- Seiten: 64
- ISBN: 978-3-9503508-9-0
- Sonstige Informationen:
Produktseite beim Verlag
Wertung: 12/15 dpt
Ich liebe solche Bücher! Danke für die Vorstellung, es ging bisher unbeachtet an mir vorbei! Muss ich mal dringend nach stöbern!
Einen schönen Kommentiertag noch! Wir wünschen dir viele Kommentare heute! Gruß aus Brandenburg
Jana und Aimee von JaimeesWelt.blogspot.de