Love, Marilyn (Dokumentation, DVD/Blu-Ray)


Love. Marilyn (Cover © Arthaus/Studiocanal)

Auch ein halbes Jahrhundert nach Norma Jean Bakers Tod, der Welt besser bekannt als Marilyn Monroe, lebt die Legende dieser schillernden Persönlichkeit weiter. Doch fast immer wurde übersehen, dass hinter der Fassade der Schauspielerin und Sängerin, die auch ein Sexsymbol ihrer Generation und darüber hinaus war (und noch ist), auch ein Mensch steckte  – erst jüngst gefundene Briefe, Notizen und weitere Niederschriften gewähren der hinterlassenen Welt nun einen persönlichen, ja intimen Einblick in ihr Leben, der aufzeigt, dass sie mehr war als der blond gelockte Vamp im knappen Kleidchen, der neckisch-lasziv über Lüftungsgittern posierte und dem Präsidenten schmachtend ein Geburtstagsständchen sang – sondern jemand, der ganz normale, selbstverständliche, menschliche Sehnsüchte hatte.

Love. Marilyn (Szenenfoto © Arthaus/Studiocanal)

Oder, wie es der Infotext eigentlich schon treffend sagt, weswegen wir es entgegen unserer Gewohnheit gern zitieren: »Marilyn, die Frau, die nicht an die große Liebe geglaubt hat, aber trotzdem ihr ganzes Leben danach suchte. Marilyn, die Schauspielerin, die am höchsten Punkt ihrer Karriere Hollywood den Rücken kehrte, um ihre Kunst neu zu definieren. In ihr vereinigten sich zwei Persönlichkeiten: zum einen die weltberühmte Schauspielerin und das Sexsymbol mit der magischen Ausstrahlung, zum anderen die normale Frau der damaligen Zeit, gefangen zwischen Stärke und Unsicherheit, Liebe und Karriere.«

Für diese über hundertminütige Dokumentation wurden zahlreiche Schauspieler und Prominente wie Glenn Close, Hope Davis, Elizabeth Banks, Adrien Brody, Uma Thurman oder Marisa Tomei gewonnen, die Monroes Geschriebenes mit ihren eigenen Stimmen wiedergeben – im Grunde könnte man diese Textsammlung als eine Art audiovisuelles Hörbuch sehen, in der die Protagonistin in den jeweiligen Stimmen der sie verehrenden Personen weiterlebt.

Love. Marilyn (Szenenfoto © Arthaus/Studiocanal)

Eigentlich eine reizende, großartige Idee, denn das Unterfangen, die für die Ewigkeit festgehaltenen Gedanken nach außen in die Allgemeinheit zu tragen, ist originell, vor allem aber durch die künstlerische und möglicherweise auch emotionale Verbindung zu Marilyn als Idol findet diese Dokumentation seine inhaltliche Vollendung.

Doch die Umsetzung lässt die Stirn runzeln – denn die Worte allein hätten in gesprochener Form aus dem Off deutlich mehr Wirkung entfalten können, wenn man beispielsweise einfach nur das umfangreiche Bildmaterial gezeigt und den Namen der gerade Sprechenden Person eingeblendet hätte. Doch die einzelnen Celebrities werden im Bluescreen-Verfahren über das Monroe-Material gelegt, sodass das Ganze manchmal das Flair einer RTL- oder Sat.1-Rankingshow, in der Promis irgendwelche Musikstücke oder Peinlichkeiten kommentieren, besitzt.

Love. Marilyn (Szenenfoto © Arthaus/Studiocanal)

Dies mag garantiert nicht beabsichtigt sein, doch die Art und Weise, wie die Einblendungen einnader abfolgen, entwickelt eine ermüdende Wirkung, und diese Technik wurde in negativ behafteter Form leider zu häufig auch in Genres eingesetzt, in welchen sie Standard ist. Doch neben dieser unweigerlich aufkommenden Assoziation wird “Love, Marilyn” des künstlerischen Aspektes, den die Dokumentation eigentlich in sich tragen soll, nicht gerecht. Versucht man allerdings diesen visuellen Faktor auszublenden, bekommt man als Zuhörer viele Informationen, vor allem aber Gedankengänge dieser Ausnahmeerscheinung der damaligen Zeit präsentiert – “Love, Marilyn” ist demnach also beileibe keine weitere Glorifizierung oder Standardreportage der Monroe, sondern einen Blick auf die damalige Welt und auf ihr Umfeld, direkt aus ihren Augen, aber ebenso eine interessante Introspektive. Ein konserviertes und nachträglich ausgeschüttetes Herz.

Cover & Szenenfotos © Arthaus/STUDIOCANAL

  • Titel: Love, Marilyn
  • Originaltitel: Love, Marilyn
  • Produktionsland und -jahr: USA, 2012
  • Genre:
    Dokumentation, Biographie
  • Erschienen: 05.12.2013
  • Label: Arthaus/STUDIOCANAL
  • Spielzeit:
    103 Minuten auf DVD
    107
    Minuten auf Blu-Ray
  • Mit Beiträgen von:
    F. Murray Abraham
    Elizabeth Banks
    Adrien Brody
    Ellen Burstyn
    Glenn Close
    Hope Davis
    Viola Davis
    Jennifer Ehle
    Ben Foster
    Paul Giamatti
    Jack Huston
    Stephen Lang
    Lindsay Lohan
    Janet McTeer
    Jeremy Piven
    Oliver Platt
    David Strathairn
    Lili Taylor
    Uma Thurman
    Marisa Tomei
    Evan Rachel Wood
  • Regie: Liz Garbus
  • Extras:
    Interview mit Regisseurin Liz Garbus
    Trailer
    Wendecover
  • Technische Details (DVD)
    Bild: 1,78:1 (anamorph)
    Sprachen/Ton:
    Englisch (Stereo DD, 5.1 DD)
    Untertitel:
    Deutsch
  • Technische Details (Blu-Ray)
    Bild: 1,78:1 1080/24p Full HD
    Sprachen/Ton:
    Englisch (Stereo DTS-HD MA, 5.1 DTS-HD MA)
    Untertitel:
    Deutsch
  • FSK: 6
  • Sonstige Informationen:
    Website zum Film

Wertung: 9/15 dpt


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