DHOOM: 3 war nicht nur der erfolgreichste indische Film 2013, sondern der kassenträchtigste überhaupt. Nicht schlecht für den dritten Teil einer ‘Serie’, die lediglich über ein sehr lockeres Konzept verfügt. Wenn man überhaupt von (nur) einer Konzeption sprechen kann.
Verbindendes Element sind die beiden (Motorrad-)Polizisten Jai Dixit (Abhishek Bachchan) und sein Sidekick Ali (Uday Chopra), denen im aktuellen Part aber bestenfalls exponierte Nebenrollen zukommen.In erster Linie ist “DHOOM: 3” eine Aamir Khan-Show, die er gelegentlich knapp unter Augenhöhe der atemberaubenden Katrina Kaif, mit enormer physischer Präsenz eindrucksvoll gestaltet.
Khan spielt den Akrobaten und Magier Sahir, der als Kind mitansehen muss, wie sein Vater auf offener Bühne Selbstmord begeht, da die böse ‘Western Bank of Chicago’, in Gestalt des diabolischen Mr. Anderson, dem ‘Great Indian Circus’ sämtliche Geldmittel entzieht. Die größte Zirkus-Show aller Zeiten fällt aus, stattdessen gibt es ein Begräbnis. Und Sahir schwört Rache. Er will die Bank bluten lassen. Was ihm rund zwei Jahrzehnte mit spektakulären Überfällen auch gelingt, während er gleichzeitig den großen Indischen Zirkus inmitten Chicagos zum ersehnten Erfolg führt.
Bis Jai Dixit und sein hampeliger Partner Ali eingeflogen werden, um den Bankenschreck seiner gerechten Strafe zuzuführen. Zunächst führt jedoch nur einer, nämlich Sahir, die Polizei an der Nase herum. Trotzdem steht nie außer Frage, dass der große Showdown kommen wird. Auch wenn es rund hundertsiebzig Minuten, etliche Verwirrungen, Verwicklungen, Formationstänze und Verfolgungsjagden dauern wird, bis es soweit ist.
“DHOOM: 3” ist dermaßen reich an Schau- und Hörwerten, dass einem bisweilen Hören und Sehen vergeht. Hier ist alles überlebensgroß, Farben- und Klänge explodieren, gestählte, athletische Körper sprengen die Gesetze der Schwerkraft, manchmal mit Hilfe chromblitzender Motorräder, die metallenen Wundertüten gleichen. Ohne mit der Wimper zu zucken verbindet der Film James-Bond-Gimmicks mit genüsslichen und kindertauglichen Prügeleien, wechselt sich “Eis am Stiel”-Komik mit furiosen Verfolgungsjagden ab, Robin Hood trifft auf die indische “Miami Vice”-Version, ab der Mitte kommen noch Forrest Gump, Bruderzwist und eine dramatische Romanze hinzu. Und natürlich Tanzeinlagen.
Die tatsächlich ziemlich organisch, dank des Zirkus-Motivs, ins wilde Geschehen eingebaut werden. Angesiedelt zwischen “Stomp The Yard” und dem “Cirque de Soleil” (dessen Trainer Khan und Kaif beim Einstudieren der komplexen Choreographie halfen) werden audiovisuelle Bravourstücke geboten, artistisch, von (jugendfreier) lasziver Erotik und Holzhammer-Poesie verabreicht, unterlegt mit knalligem indischen Disco-Pop. Kann man sich im Anschluss an den Film auch in Clip-Form in der Bonus-Sektion noch einmal geben.
Das Schönste am Paket: Das gesamte Konglomerat funktioniert. Natürlich ist “DHOOM: 3” ein kommerzielles Hochglanzprodukt, als Blockbuster geplant und ausgeführt. Doch man merkt dem Film (wie so vielen Bollywood-Produktionen) die überbordende Freude am Filmemachen an. Die Beteiligten sind augenscheinlich begeistert bis besessen von den technischen Möglichkeiten, die sie anwenden dürfen wie von der bloßen Filmgeschichte selbst. Hier ist alles Tanz, Emotion, Bewegung – sogar wenn die Zeitlupe fast bis zum Einfrieren genutzt wird, der Film in der Mitte eine ‘Intermission’ anbietet (nach dramatischer Wendung), danach herumtändelt und auch vor ausführlichen Rückblenden, Wiederholungen und dem Aufsagen von Gedichten nicht Halt macht.
Körper fliegen meterweit durch die Luft, durchbrechen Mauern, überschlagen sich mit und ohne Motorräder, doch Blut fließt keins. Wir sind hier schließlich nicht bei “The Raid (2)”.
Die Schauspielkunst ist groß, wenn man Stummfilmmaßstäbe anlegt. Aamir Khan und seine Kollegin Katrina Kaif ziehen sich sehr achtbar aus der Affäre. Nicht nur Sahirs Melone bezieht sich offensichtlich auf Charlie Chaplin, auch die Liebesgeschichte mit Aaliya (Kaif) könnte glatt einem frühen Chaplin-Vehikel entnommen sein; Melancholie – nicht nur in den Liedtexten – und kleine Konflikte inklusive. Die beiden Schauspieler bekommen das anrührend hin, während Abhishek Bachchan hauptsächlich dadurch auffällt, dass er superb eine Schnute ziehen kann und seine Frisur sämtliche Elvis-Doppelgänger sowie die schöne Frau von ‘Drei Wetter Taft’ vor Neid erblassen lassen dürfte. Uday Chopra verschwindet hinter seiner großen Sonnenbrille; das Beste was er machen kann. Die amerikanischen Darsteller sind wohl ebenfalls Schauspieler, können dies aber kaum unter Beweis stellen beim Chargieren.
Selbst die Schwächen des Films besitzen Charme: So sieht das Chicago von 1990 kaum anders aus als zu Zeiten der großen Depression von 1929 und der junge Sahir könnte als “The Kid” durchgehen (eine weitere Chaplin-Referenz), wenn er nicht ein paar Boyz in The Hood begegnen würde. Die Polizeiarbeit wird eher surrealistisch dargeboten, und dass aus Chicago nur ein Weg herausführt, bei dem man einen Staudamm passieren muss – geschenkt. “DHOOM: 3” braucht einen großen Abgang und den bekommt er. Auch wenn sich die Zuschauer anschließend verwundert die Augen reiben: Das war’s?
Möglicherweise…
Lediglich eine Szene fällt völlig aus dem Rahmen (kleiner Spoiler folgt): Es fällt schwer zu glauben, dass der eigentlich ganz liebe Sahir seinen Freund/Feind Jai Dixit kaltblütig dem Tode überantworten würde. Die Tötungsabsicht wirkt völlig aufgesetzt und passt überhaupt nicht zum restlichen Geschehen. Macht Sahir später aber wieder gut.
Genug des Meckerns. “DHOOM: 3” ist ein Riesenspaß, selbst in Phasen, in denen wenig passiert oder einfach nur die eigene Bildgewalt zelebriert wird, stellt sich keine Langeweile ein. Und ob man den Film in seiner ganzen Pracht an einem Stück absitzen oder lieber halbieren möchte – die Möglichkeit dazu bietet er von sich aus an.
Cover & Szenenfotos © Rapid Eye Movies
- Titel: DHOOM: 3
- Originaltitel: DHOOM: 3
- Produktionsland und -jahr: Indien, 2013
- Genre:
Bollywood Action, Komödie, Drama
- Erschienen: 23.05.2014
- Label: Rapid Eye Movies
- Spielzeit:
164 Minuten auf DVD
171 Minuten auf Blu-Ray - Darsteller:
Aamir Khan
Katrina Kaif
Abhishek Bachchan
Uday Chopra
- Regie: Vijay Krishna Acharya
- Drehbuch: Vijay Krishna Acharya
Aditya Chopra - Musik: Pritam
Julius Packiam - Extras:
Trailer, Trailershow, Making Of, Video-Clips - Technische Details (DVD)
Video: 16:9 – 2.35:1
Sprachen/Ton: D (Dolby Digital 5.1), Hindi (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: D
- Technische Details (Blu-Ray)
Video: 16:9 – 2.35:1
Sprachen/Ton: D (DTS-HD 5.1), Hindi (DTS-HD 5.1)
Untertitel: D
- FSK: 12
- Sonstige Informationen:
Bollywood macht glücklich
Wertung: 11/15 dpt
Dhoom is one of the most earning movie of Bollywood. One of the main cause of this movie’s popularity is Aamir Khan. The role of Aamir Khan in this movie makes movie more interesting. And amir performs best acting in this movie. Aamir Khan plays a negative role in this movie and people like this.
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