Horst Lauinger (Hrsg.) – Über den Feldern. Der Erste Weltkrieg in großen Erzählungen der Weltliteratur (Buch)

1914-2014 – hundert Jahre sind seit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs vergangen.
Zu diesem Anlass erscheint im Manesse-Verlag eine Sammlung von Kurzgeschichten über den Krieg. In dem über siebenhundert Seiten starken Band sammeln sich Beiträge von etlichen Autoren der Weltliteratur, darunter Marcel Proust, Ernest Hemingway, Virginia Woolf, Heinrich Mann und viele weitere. Ergänzt werden die literarischen Texte durch kurze Biographien der Autoren und ein kontextgebendes Nachwort im Anhang.

Die Auswahl der Kurzgeschichten ist breit und bietet ein repräsentatives Bild der damaligen Zeit. Es setzt sich aus den verschiedenen Nationalitäten und Perspektiven der Autoren zusammen.

So beschreibt Anne Blixton eine Safari durch Afrika und fängt die Atmosphäre dieses Landes ein, das zwar weit entfernt vom Krieg scheint, dessen Einfluss aber deutlich spürt. Hemingway kommt in seiner bekannten Kurzgeschichte “In einem anderen Land” der Realität des Krieges sehr nahe. Er beschreibt die Folgen des Krieges für die jungen Männer, die nun körperlich versehrt ihren Lebensplan neu überdenken müssen. Edith Wharton reflektiert die Schwierigkeiten “Eine Kriegsgeschichte schreiben,” ohne ein Bild vom Krieg zu haben und artikuliert so die Position der Daheimgebliebenen. Gertrude Steins Text geht in eine ähnliche Richtung und bricht formal mit den Erwartungen an eine Kurzgeschichte. Ihre erzählerischen Episoden sind unterbrochen von Reflexionen, die als solche gekennzeichnet sind und dem Text dem Charakter des Skizzenhaften und Vorläufigen verleihen.

Jede der im Band abgedruckten Kurzgeschichten ist eine Erwähnung wert, aber dafür sind es schlicht zu viele. Sechzig Autoren, davon einige mit mehreren Beiträgen vertreten, machen es schwierig, diesem Band gerecht zu werden. Diese Sammlung an Geschichten ermöglicht es aber, von dem Krieg über die hundert Jahre Distanz hinweg ein Bild zu zeichnen.

»In diesen göttlichen Frieden und diese zarte Schönheit hinein beginnen die Völker Europas mit der großen Schlächterei« schreibt Romain Rolland – zitiert im Nachwort. Die Kurzgeschichten zeigen sowohl diese Schlächterei als auch die Schönheit und Poesie, die es daneben gab und gibt. Ein stets aktuelles Thema, verarbeitet von den Weltgrößen der Literatur.

Cover © Manesse Verlag

  • Herausgeber: Horst Lauinger
  • Titel: Über den Feldern. Der Erste Weltkrieg in großen Erzählungen der Weltliteratur
  • Verlag: Manesse-Verlag
  • Erschienen: 2014
  • Einband: Gebunden
  • Seiten: 784
  • ISBN: 978-3-7175-2340-6
  • Sonstige Informationen:
    Erwerbsmöglichkeit

Wertung: 11/15 dpt

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