Margaret Atwood – Die Geschichte von Zeb (Buch)


“Die Geschichte von Zeb” ist der dritte Band von Atwoods Trilogie über die Zukunft des Planeten Erde. An die Bände “Oryx und Crake” sowie”Das Jahr der Flut” schließt nun dieser Roman an.

Er beschreibt das Leben einer kleinen Gruppe von Menschen, nachdem eine Pandemie einen Großteil des Lebens auf der Erde ausgelöscht hat. In allen drei Bänden treten die gleichen Protagonisten auf. Der Fokus der Erzählung variiert aber jeweils.
Ein Prolog fasst die Handlung der vorherigen Bände zusammen, sodass auch ohne deren Lektüre ein Verständnis des Geschehens möglich ist.

In “Die Geschichte von Zeb” stehen die Überlebenden Zeb und Toby im Zentrum der Handlung. Die beiden werden ein Paar und Zeb erzählt Toby in Rückblicken seine Lebensgeschichte. Zwischen diesen Rückblenden in die Welt vor der Pandemie erfährt man den Lebensalltag der Überlebenden danach. Dieser ist auf der einen Seite von ganz alltäglichen Problemen wie dem Beschaffen von Toilettenartikeln geprägt, zum anderen aber ein Überlebenskampf in einer zerstörten Welt, die das Produkt der Menschen selbst ist.

Es braucht ein paar Seiten Zeit, um in die von Atwood geschaffene (Zukunfts-)Welt Zugang zu finden. Von MaddAddamiten, Crakern, Painballern und Organschweinen ist die Rede und auch wenn unsere Erde Schauplatz der Handlung ist, so ist sie kaum wiederzuerkennen. Auf ihr bewegen sich im Labor gezüchtete Menschen, die kreiert wurden, um die Fehler und Schwächen des Menschen auszumerzen. Dieser dadurch allzu friedliebende Mensch 2.0, auch Craker genannt, wird jedoch von Painballer – Menschen, ohne Empathievermögen und von Organschweinen – Tieren, mit menschlicher Intelligenz bedroht.

So sehr sich dies wie Science Fiction anhört, so schlüssig ist Atwoods Zukunftsvision in großen Teilen. Das Schmelzen der Polkappen, Genfood und Biowaffen sind uns weniger fremd und in Atwoods Roman Vorstufen zu kommenden Entwicklungen. So gibt Atwoods Roman Potenzial zum Nachdenken über die Zukunft dieser Welt, in der wir alle leben.

»Was soll man essen, wo soll man scheißen, wie sucht man Schutz, wen und was soll man töten: Sind das die Grundlagen des Lebens? fragt sich Toby. Sind wir schon so weit gekommen, an diesen Tiefpunkt, oder kommt man immer wieder dorthin zurück?« Diese Fragen fassen recht gut zusammen, welche Gedanken Atwoods Roman birgt und wozu er den Leser zum Nachdenken animieren möchte.

Neben diesem Aspekt ist Atwoods Roman eine fesselnd geschriebene Geschichte, die sich in der Übersetzung von Monika Schmalz sprachlich gut liest. Auch viele komische und ironische Elemente befinden sich darin. Diese zeigen, dass das menschliche Zusammenleben in mancher Hinsicht sich stets treu bleibt. So bewahrt auch der Untergang der Welt einen nicht davor, sich wie ein Teenager zu benehmen.

Cover © Berlin Verlag

Wertung: 14/15 dpt


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