Während Juliette, die langjährige Freundin des in der Mordkommission Portland tätigen Detective Nick Burkhardt, durch den Zauber einer seiner Antagonistinnen, dem Hexenbiest Adalind Schade, noch immer im Koma liegt, arbeiten Nicks mittlerweile guter Freund Monroe und dessen Herzblatt, die Nun-doch-wieder-Apothekerin Rosalee, verzweifelt daran, Juliette wieder zu wecken. Letztendlich gelingt es aber erst dem Captain Sean Renard dank eines für ein reines Herz sorgenden Tranks, den er von Adalinds Mutter Catherine erhält, Nicks bessere Hälfte durch einen Kuss zu wecken. Renard nimmt hierdurch eine ganz neue Rolle im ganzen grimmschen Kosmos ein, zumal Juliette ihr Gedächtnis verloren hat: Als Nick im Krankenhaus ankommt und die wiedererwachte Juilette am Krankenbett vorfindet, erkennt diese ihn nicht mehr und fühlt sich stattdessen auf unerklärliche Weise zu Renard hingezogen.
Nick selbst ist jedoch ganz “nebenbei” noch in seinen Job involviert und versucht, die Kriminellen hinter Schloss und Riegel zu bringen, und hierbei kommt ihm als Grimm-Nachfahre seine Fähigkeit, in anderen sogenannte “Wesen” und deren gute und schlechte Eigenschaften zu erkennen, einmal mehr zugute, wodurch er seinen Cop-Kollegen nicht selten einige Schritte voraus ist. Doch dass sein Captain offenbar kein ganz normaler Zeitgenosse ist und auch sein Kollege Hank für sich Unerklärliches erlebt respektive sieht, macht die Sache für Nick nicht immer einfacher, sondern oftmals schwieriger, weil sich mit jedem Kriminalfall auch weitere Komplikationen entwickeln und er sich – freiwillig wie unfreiwillig – immer tiefer in die wiederaufflammende Fehde des Grimm-Universum hineinreitet. Gänzlich an seine Grenzen gerät er allerdings erst dadurch, dass ihm Juliette durch deren Gedächtnisverlust und Misstrauen mehr und mehr zu entgleiten droht.
Insofern knüpft diese zweite Staffel nahtlos dort an, wo die erste endete, doch in der derzeit in Deutschland aktuellen Staffel fällt ein deutlicher vernehmbares Strickmuster auf, denn was die Kriminalfälle betrifft, so sind diese deutlich klarer voneinander getrennt, wodurch die neuen Episoden einen deutlich procedurallastigeren Charakter in sich bergen. Die sich jenseits der Fälle abspielenden Situationen hingegen sind zuweilen um einiges soapiger geworden, vor allem hinsichtlich der romantischen und dramatischen Elemente. Hierbei meint man es oftmals zu gut, sodass das Ganze die Grenze zum Kitsch klar überschreitet.
Das ist ein wenig schade, zumal auch die atmosphärische Komponente in Staffel zwei ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde. Spielte in der Initialstaffel zum Beispiel die wiederkehrende, mystisch-düstere, gelegentlich fast schon scheinheilige Musik eine wichtige Rolle bei der Erzeugung unheilvoller Stimmungen, so macht sich dieses unterschwellige Bindeglied in den neuen zweiundzwanzig Folgen viel zu rar – stattdessen gibt es sehr konstruiert wirkende Cuts zwischen Kriminal-, Märchen- und Privatwelt. In Kombination mit dem leider sehr häufig vorhersehbaren Storytelling macht sich ein doch recht unangenehmes Popcorn-TV-Flair breit, was durch die (subjektiv wahrgenommen, wohlgemerkt!) deutlich selteneren blutigen und brutalen Szenen noch verstärkt wird. “Grimm” goes Mainstream?
Zwar war die Vorhersehbarkeit auch bei Serienstart eine der (nicht allzu tragischen) Schwächen, doch hier scheint man zu oft nach dem Prinzip “wird schon passen” geschrieben zu haben, was die Glaubwürdigkeit der Handlungen (nicht etwa des Gesamten, denn schließlich orientiert sich “Grimm” an der Märchenwelt) deutlich verringert. Hinzu kommt, dass gegen Ende der einzelnen Folgen das Herunterbrechen auf vierzig Minuten und die somit überhastete Lösung mancher Fälle einige Logiklöcher mit sich zieht.
“Grimm” ist nach wie vor eher eine Serie, die sich über Durchschnittsniveau bewegt, und für einen Verriss sind die komplette Produktion und die doch sehr zahlreichen, parallel verlaufenden Handlungsstränge, die tollen Morphings und die coolen Martial-Arts-Einlagen viel zu professionell, doch die Macher der Serie – an den Schauspielern liegt es mit Sicherheit nicht! – sollten genau jetzt die Kurve kriegen. Der Serie die sonderbare Atmosphäre der ersten Staffel wieder in vollem Umfang zurückgeben. Plots sorgfältiger ausarbeiten. Den Kitsch ein kleines Stück weit zurück schrauben.
Warten wir gespannt auf die dritte Staffel, welche im Mai in den USA ausläuft und bald von Übersee zu uns hinüberschwappt.
Cover & Szenenfotos © Universal Pictures Home Entertainment
- Titel: Grimm
- Originaltitel: Grimm
- Staffel: 2
- Episoden: 22
- Produktionsland und -jahr: USA, 2012/2013
- Genre:
Mystery, Crime, Horror
- Erschienen: 10.04.2014
- Label: Universal Pictures Home Entertainment
- Spielzeit:
910 Minuten auf 6 DVDs
972 Minuten auf 5 Blu-Rays
- Darsteller:
David Giuntoli
RussellHornsby
Bitsie Tulloch
Silas Weir Mitchell
Sasha Roiz
Bree Turner
Reggie Lee
Claire Coffee
uvm.
- Produktion:
Steve Oster
Cameron Litvack - Idee:
Stephen Carpenter
David Greenwalt
Jim Kouf - Musik: Richard Marvin
- Extras:
Deleted & Extended Scenes
Gag Reel
Grimm: Myths, Monsters & Legends
Grimm: Creatures & Chaos
Webisodes “Bad Hair Day”
Monroe’s Best Moments - Technische Details (DVD)
Tonqualität: DD 5.1 (D, GB), DD 2.0 (E)
Bildformat: 1.78:1 Widescreen
Sprachen: D, GB, E
Untertitel: D, GB, E
- Technische Details (Blu-Ray)
Tonqualität:
DTS MA (D, GB, F)
DTS Digital Surround (E, I)
Bildformat: 1.78:1 Widescreen
Sprachen: D, GB, E
Untertitel: D, GB, E
- FSK: 16
- Sonstige Informationen:
Produktseite beim Label
Wertung: 9/15 dpt