War bereits der erste Teil “Die Insel der Abenteuer” – trotz hochkarätiger Besetzung (unter anderem Jodie Foster und Gerard Butler) und einem namhaften Produzententeam, der bereits für “Die Chroniken von Narnia” verantwortlich zeichnete – nicht gerade die Krönung des Filmischen Tuns, so erweist sich “Die Rückkehr zur Insel der Abenteuer” als ein Film, der seinen Vorgänger in sämtlichen Disziplinen unterbietet, zuweilen gar auf erschreckende Art und Weise. So viel vorweg.
Doch fangen wir von vorn an: Die vierzehnjährige Nim fühlt sich, gerade jetzt, da es wieder wunderbar ruhig geworden ist, pudelwohl auf der einsamen Insel – sie genießt ihr Leben und ihre forscherische Tätigkeit, mit der sie bereits in jungen Jahren in die Fußstapfen ihres Vaters tritt. Doch eine Investorengruppe erhält unverhofft die Genehmigung, auf diesem abgelegenen Eiland ein Abenteuerressort zu bauen. Der Vater reist nach Brisbane, um bei der zuständigen Ministerin Überzeugungsarbeit zu leisten, damit die Insel unter Naturschutz gestellt wird. Nim ist ihrerseits auf eine andere Idee gekommen, um den Bau zu verhindern und die Insel zu schützen: Die Insel würde automatisch zu einem Reservat erklärt, wenn drei vom Aussterben bedrohte Tierarten gefunden werden können.
Als urplötzlich der Teenagerjunge Edmund, ein Ausreißer, welcher sich als blinder Passagier auf einem Schiff versteckt hat, auf der Insel auftaucht, ist Nim skeptisch, doch spätestens als Wilderer mit wirklich fiesen Absichten ebenfalls dort ankommen, muss sie sich mit Edmund zusammenschließen.
Das liest sich alles nicht revolutionär, besitzt aber durchaus Potenzial, wenn man mit den richtigen Mitteln einen dennoch unterhaltenden Familienfilm zu zaubern in der Lage wäre. Allerdings hapert es bei der Umsetzung der Filmidee an allen Ecken und Enden. Zum einen ist die “Fortsetzung” keine solche, da sie sich inhaltlich deutlich vom ersten Teil unterscheidet und wenig bis gar nichts davon aufgreift – so manches sorgt für Fragezeichen über dem Kopf, filmübergreifend finden sich unzählige Unstimmigkeiten. Hinzu gesellen sich fatale Logiklöcher, die “Die Rückkehr zur Insel der Abenteuer” nicht nur diesbezüglich einen hohen Käsefaktor verleihen.
Die ohnehin dünne Story wirkt so, als habe man ein doppelseitig bedrucktes A4-Blatt mit Stichworten abgearbeitet, denn die einzelnen Eckpunkte des Films sind deutlich erkennbar abgesteckt, und dieses Areal wurde dann mit hölzernen Dialogen, zuweilen üblen bis hochnotpeinlichen Slapsticks und ein paar Naturaufnahmen so weit aufgeschüttet, dass sich das Ganze anschließend zu Spielfilmlänge aufgehäuft hat. Die Effekte, die hierbei und auch generell im Film eingesetzt wurden, sind von technisch mittelmäßiger, teilweise allerdings wahrlich miserabler Qualität und treiben dem Zuschauer die ohnehin schon durch den platten Humor vorhandene Fremdschamesröte ins Gesicht. Auch bei den Actionszenen, die an manchen Stellen schlichtweg grottenschlecht und unglaubwürdig umgesetzt wurden und durch ihre physikalische Unmöglichkeit den Griff in die Kiste mit den billigen Tricks mehrfach entlarvt, ist heftiges Kopfschütteln angesagt.
Verstörend bei alldem ist auch, dass der komplette Cast ein anderer ist: Nim wird nicht mehr von Abigail Breslin gespielt, sondern von Bindi Irwin, und statt Gerard Butler wird Nims Vater Jack Rusoe von Matthew Lillard verkörpert – fast könnte man meinen, dass sich die großen Schauspieler, die noch im ersten Teil dieser von Wendy Orrs Nim-Buchreihe inspirierten Filmreihe vor der Kamera standen, nicht noch einmal so etwas antun wollten.
Wie man es dreht und wendet: Viel Gutes lässt sich leider nicht aus diesen siebenundachtzig Minuten extrahieren. Zwar befindet man sich noch ein ganzes Stück weit weg vom TELE 5-“SchleFaZ”-Niveau, doch wenn man von der Insel aus gen Horizont blickt, meint man die obersten Ränder der etwas weiter nach oben ragenden Buchstaben bereits zu erkennen.
Cover und Szenenfotos © Universal Pictures Home Entertainment
- Titel: Die Rückkehr zur Insel der Abenteuer
- Originaltitel: Return To Nim’s Island
- Produktionsland und -jahr: Australien, 2013
- Genre:
Abenteuer
Komödie
Familie
- Erschienen: 20.03.2014
- Label: Universal Pictures Home Entertainment
- Spielzeit:
87 Minuten auf DVD - Darsteller:
Bindi Irwin
Matthew Lillard
Toby Wallace
Sebastian Gregory - Regie: Brendan Maher
- Drehbuch:
Ray Boseley
Sarah Carbiener
Cathy Randall
Erica Rosbe
- Produktion
Chris Brown
Tom Hoffie
Paula Mazur - Extras:
- Technische Details (DVD)
Bildformat: 16:9
Ton: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch (5.1 DD)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch - FSK: 0
- Sonstige Informationen:
Produktseite zum Film
Wertung: 4/15 dpt