Julia Boehme & Julia Ginsbach – Tafiti und das Riesenbaby (Buch)


Julia Boehme & Julia Ginsbach - Tafiti und das Riesenbaby (Buch) Cover © Loewe VerlagLange mussten die Fans des drolligen Erdmännchens Tafiti nicht auf Nachschub warten – innerhalb von dreizehn Monaten wird dieser Tage mit “Tafiti und das Riesenbaby” nämlich das bereits dritte Buch aus der Reihe das Licht der Welt erblicken. Nachdem das Pinselohrschwein Pinsel, Tafitis bester Freund,  ihm im ersten Teil “Tafiti und die Reise bis ans Ende der Welt” die Welt hinter dem großen Hügel gezeigt und in “Tafiti und das fliegende Pinselohrschein” das vorwitzige Erdmännchen aus den Klauen seines Entführers gerettet hat, wird er von Tafitis Familie endlich vollends akzeptiert.

Tafiti will gerade gemeinsam mit Pinsel einen dicken, fetten Riesenkürbis in den Bau schaffen, damit Omama ihren berühmten und so unglaublich leckeren Kürbiskuchen für die gesamte Familie backen kann. Doch urplötzlich rumpelt und donnert und bollert es – schüttelt etwa ein gewaltiges Erdbeben die afrikanische Savanne durch? Nein, da war mal wieder eine Elefantenherde unterwegs , ist sich Opapa sicher! Und er lag richtig, denn nachdem der Radau wieder abgeklungen ist, bleibt ein komplett zertrampeltes Gemüsebeet zurück. Die ganze harte Arbeit Omamas – umsonst! Tafiti und Pinsel wollen sich das Schöne des Lebens für sich und die Familie aber nicht vermiesen lassen und versuchen, für Omama etwas Verwertbares für einen anderen leckeren Kuchen aufzutreiben.

Und so machen sie sich auf den Weg. Auf ihrer Suche treffen sie zuerst auf einen alten Bekannten, später jedoch auf ein sehr großes Tier. Doch die Größe täuscht, denn was da so riesig ist, ist doch so jung und klein, so unglaublich verängstigt und hilflos und möchte einfach nur zu seiner Herde zurück: Ein Elefantenbaby! Alleine wird das verspielte graue Rüsseltier wohl kaum zurück finden, also müssen Tafiti, Pinsel und Co. sich etwas einfallen lassen. Die beiden cleveren Wüstenbewohner müssen ihre Gehirnzellen ganz schön anstrengen, um dieses Problem zu lösen. Werden sie das Elefantenbaby wieder zu seiner Herde führen können – oder seine Herde zu ihm? Und werden die beiden  bei ihrer Aufgabe Unterstützung bekommen? Egal wie, der kleine Tröter muss auf jeden fall schleunigst wieder zu seinen Artgenossen gebracht werden. Und die Sache mit dem Kuchen wäre da ja auch noch…

Die neueste Tafiti-Geschichte aus der Feder von Julia Boehme weiß einmal mehr durch eine einfache, aber niemals anspruchslose Sprache zu überzeugen, und tafiti-typisch wird der pädagogische Zeigefinger auch dieses Mal schön in den Hosentaschen stecken gelassen – denn anstatt das Kind, welches dieses Buch liest oder vorgelesen bekommt, zu belehren, wird ihm aufgezeigt, dass man für das ein oder andere auch mutig sein und selbst Entscheidungen treffen muss, aber jederzeit auch Gefahren und Risiken lauern, und dieses subtile Aufzeigen geschieht ziemlich unverkrampft und wurde schlichtweg in eine tolle kleine Abenteuergeschichte verpackt.

Die Autorin zeigt sich dabei kreativ und weiß die einzelnen Figuren hervorragend zu skizzieren, denn irgendwie hat jede einzelne von ihnen ihre Eigenarten, und die kommen auch in diesem dritten Tafiti-Band ausdrucksstark zur Geltung. Und wo wir gerade bei “skizzieren sind”: wie gewohnt liefert die Illustratorin Julia Ginsbach liebevollst gezeichnete, mit vielen “auf den zweiten Blick”-Details durchsetze Bilder, die durch offenbar enge Zusammenarbeit sehr gut mit dem Geschriebenen harmonieren, sodass ein durch die Bank rundes Gesamtwerk gebildet wird.

Auch die Mischung aus Spaß und Spannung ist ausgewogen, sodass man gerade als kleiner Zwuckel (oder als kleine Zwuckeline) in den abenteuerlichen Passagen die Luft anhalten muss, während es die ein oder andere komische Situation gibt, in welcher sich der Nachwuchs – aber auch man selbst, sofern noch ein wenig Restinfantilität im positiven Sinne vorhanden ist – köstlich amüsieren kann. Ausgewogen im Vergleich zum Vorgänger ist auch wieder das Text-Bild-Verhältnis, das in “Tafiti und das fliegende Pinselohrschwein” doch eher zugunsten des Textes ging, dieses Mal aber wieder klar im Verhältnis fifty-fifty zueinander steht.

Der im literarischen Sinne umtriebigen Schriftstellerin sind die Ideen noch lange nicht ausgegangen, denn auch beim dritten Tafiti-Teil zeigen sich noch keinerlei Abnutzungserscheinungen – ganz im Gegenteil: Der 80-Seiter zeugt von schöpferischer Frische und vor allem von Herzblut, und solange letzteres noch fließt, muss man sich auch keine Sorgen ob qualitativer Einbußen machen.

Cover © Loewe Verlag

Wertung: 12/15 dpt


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