Die Karrieren von Jack, Henley, Atlas und Merritt könnten unterschiedlicher kaum verlaufen. Während Jack es nicht gelingen will, seine exzellenten Täuschungstalente professionell auf der Bühne einzusetzen und er letztendlich immer beim Taschendiebstahl hängen zu bleiben scheint, versucht sich der abgehalfterte Merritt als Mentalist. Er versetzt Frauen in Trance, während er den untreuen Ehegatten für aufgedeckte Affären Geld abluchst. Atlas hingegen, der durchaus ein absoluter Meister seines Fachs ist, kann vor Arroganz und Selbstverliebtheit kaum gehen – und seine ehemalige Assistentin Henley hat sich zu einer exzellenten Entfesslungskünstlerin entwickelt, die Atlas schon lange in nichts mehr nachstehen muss. Eines Tages werden die vier durch eine anonyme Einladung zusammengeführt, die aus einer mysteriösen Quelle zu stammen scheint.
Nach einem Jahr ist es so weit: Als das Fourpiece “The Four Horsemen” präsentieren sie in Las Vegas eine spektakuläre Show, in welcher sie ihre Zuschauer nach allen Regeln der Kunst verblüffen, Zudem wollen sie ihre Künste auf ein neues Level hieven. Wie für Magie-Shows üblich, werden aus dem Publikum ausgeloste Freiwillige für die Zaubertricks benötigt, und so wird für den folgenden Part ein Mann auf die Bühne geholt, der seine Hausbank nennen soll – welche sich in Paris befindet. Von einem auf den anderen Moment verschwindet der Mann, an den zuvor eine Kamera geheftet wurde, vom Erdboden – und das Publikum erlebt live, wie er sich auf einmal mitten in einem perfiden Bankraub befindet. Befand sich das Geld gerade erst noch vor seinen Augen, regnet es einen Lidschlag später in Los Angeles nieder. Und dieser Coup ist erst der Anfang.
Dylan Rhodes, der engagierte FBI-Agent, ist gerade in einen wichtigen Fall involviert, welcher kurz vor der Lösung steht, doch zu seinem Ärgernis wird ihm ein neuer Fall zugeteilt – er soll beim “magischen Bankraub” ermitteln. Zur Seite gestellt wird ihm zu allem Überfluss die noch unerfahrene Interpol-Kollegin Alma aus Frankreich. Wie zu erwarten, packt er, wie die meisten Vertreter seiner Zunft, den investigativen Holzhammer aus und lässt die vier verhaften. Mit seinen Verhören kommt er jedoch nicht weit, und so bleibt die Frage, wie und weshalb das Quartett seine Robin-Hood-artigen Zauber-Aktionen bewerkstelligt, lange offen. Sehr bald wird der einst ebenfalls große Magier Thaddeus Bradley zur Hilfe herangezogen, doch ihn zu überzeugen, dem FBI Informationen und Ideen zu liefern, kann teuer werden… Derweil planen die “Four Horsemen” eine Show, die alles toppen wird – sowohl hinsichtlich Dimensionen als auch hinsichtlich des Warums.
Ein Warmlaufen gibt es in diesem Zweistünder nicht, denn der Film beginnt aus dem Stand mit hohem Tempo, mit zackigen Schnitten , ohne die Möglichkeit geboten zu bekommen, erst einmal Luft zu holen. Szene auf Szene, Trick auf Trick, Actionpart auf Actionpart, beinahe wird man als Zuschauer von den Ereignissen überrollt. Und an jene Geschwindigkeit sollte man sich schnell gewöhnen, denn diese Ereignisfrequenz und -dichte wird fast filmübergreifend gehalten, sodass einem beinahe schwindelig wird. Dies wird verstärkt durch zahllose überraschende Situationen und unzählige Wendungen, sodass man bis knapp vor Filmende absolut nicht weiß, wer hier eigentlich wen an der Nase herumführt.
Selbstverständlich ist so einiges in “Die Unfassbaren – Now You See Me” an den Haaren herbeigezogen, und generell ist hier stets “a little bit too much of everything” der Fall, jedoch ist beides – ganz im Gegensatz zu anderen Filmen, in denen man diese Dinge als Kritikpunkte anbringen möchte – mehr oder weniger Mittel zum Zweck und sorgt unterm Strich für den begeisternden Popcornkino-Faktor. Dies allerdings ohne (zumindest offensichtliches) Kalkül, sondern durchgehend auf einem angemessenen Qualitätslevel. High-Level-Popcornkino, wenn man es so ausdrücken möchte.
Im gesamten Streifen wurde mit phantastischen Effekten gearbeitet, und auch die Szenen, in welchen die Kunststücke dargeboten werden, sind extrem spektakulär ausgefallen – der Liebhaber beeindruckender Bilder wird dementsprechend mit tonnenweise Input verwöhnt. Nicht ein Effekt, nicht ein Trick, rein gar nichts wirkt ansatzweise sparsam, und der Kontrast, der durch stellenweise spartanische Bilder erzeugt wird, sorgt auf visueller Ebene für eine ganz eigene Dynamik, wodurch die “Spitzen” logischerweise noch um einiges verstärkt werden und gerade die Höher-Schneller-Weiter-Bilder die beabsichtigte Durchschlagskraft durch Effizienz erzielen.
Auch die (mal flapsig formuliert) schweinecoole Filmmusik trägt einen nicht zu unterschätzenden Teil zum Genuss bei, denn dieser Mix aus wenig Moderne und viel Retro – wobei einem besonders alte James Bond-Streifen in den Sinn kommen oder gar Erinnerungen an Henry Mancini geweckt werden -, verleiht dem Film Größe und eine Atmosphäre, die sich über einen stülpt, sodass man sich stellenweise beinahe selbst in Publikum, Menschenmengen auf der Straße oder sonstwo im Geschehen wähnt.
“Die Unfassbaren” ist eine clevere Mischung aus Thriller, Komödie und Actionfilm, wobei man als Zuschauer aus dem Grinsen gar nicht mehr herauskommt, sei es aufgrund der Gags, der Tricks, der verblüfften Gesichter oder der Ausgebufftheit der “Four Horsemen”. Und bei der Besetzung dieses Quartetts hat man wunderbar überzeugende Schauspieler finden können, doch auch die weiteren Rollen sind mit brillanten Darstellern besetzt, beispielsweise Mark Ruffalo als zuweilen cholerischer Bundespolizist oder Morgan Freeman als schlitzohriger Ex-Magier Thaddeus Bradley.
Weiß man rasante Täuschungsmanöver mit viel Witz und viel Action zugunsten der Gerechtigkeit zu schätzen, trifft man mit diesem Werk, bei dem “Transporter”- und “Der unglaubliche Hulk”-Regisseur Louis Letterier ebenfalls die Fäden zog, eine mehr als nur gute Wahl.
Cover & Szenenbilder © Concorde Home
- Titel: Die Unfassbaren – Now You See Me (Extended Edition)
- Originaltitel: Now You See Me
- Produktionsland und -jahr: USA, 2013
- Genre:
Action, Komödie, Thriller
- Erschienen: 05.12.2013
- Label: Concorde Home
- Spielzeit:
121 Minuten (+ 32 Minuten Bonus) auf DVD
125 Minuten (+ 63 Minuten Bonus) auf Blu-Ray - Darsteller:
Morgan Freeman als Thaddeus Bradley
Isla Fisher als Henley Reeves
Dave Franco als Jack Wilder
Jesse Eisenberg als J. Daniel Atlas
Woody Harrelson als Merritt McKinney
Mark Ruffalo als Dylan Rhodes
Mélanie Laurent als Alma Dray
Michael Caine als Arthur Tressler
Michael Kelly als Agent Fuller
Common als Evans
Caitriona Balfe als Jasmine
- Regie: Louis Letterier
- Drehbuch:
Boaz Yakin
Edward Ricourt
Ed Solomon - Musik: Brian Tyler
- Extras:
Making-of
Featurette: Kurze Einführung in die Welt der Magie
Entfallene Szenen*
Extended Edition*
(nur Blu-Ray) - Technische Details (DVD)
Bild: 2,40:1 (16:9)
Ton: Deutsch (DD 5.1/DTS 5.1), Englisch (DD 5.1)
Untertitel: Deutsch (ausblendbar)
- Technische Details (Blu-Ray)
Bild: 2,40:1 (16:9) 1080p High Definition
Ton: Deutsch, Englisch (DTS-HD MA 5.1)
Untertitel: Deutsch (ausblendbar)
- FSK: 12
- Sonstige Informationen:
Produktseite zum Film
Wertung: 12/15 dpt