Die Croods, das sind der besserwisserische, Neuem konsequent verschlossene, alle beschützende Vater Grug, dessen harmoniebedürftige Frau Ugga, die raubeinige Oma Gran, der dusslige Sohn Thunk, das gemeingefährliche Baby Sandy sowie die jugendliche aufmüpfige, überaus neugierige Eep. Diese letzte Überlebende Familie der prähistorischen Ära fühlt sich in ihrer Höhle wohl, denn sie bietet letztendlich den Schutz, den sie benötigen. Auch wenn’s langweilig wird, so ist’s immerhin sicher.
Eep verlässt eines Abends dennoch die Höhle, da sie die Welt da draußen erkunden möchte – und trifft auf den gleichaltrigen Nomadenjungen Guy. Der ist trotz ihrer groben Art hin und weg von ihr, und ihr werden die Knie ob seines Ideenreichtums, seiner Kreativität und seiner Persönlichkeit ganz weich. Grug ist erwartungsgemäßwenig begeistert davon, dass sich seine Tochter mit diesem Jungen abgibt.
Als die heimische Höhle durch ein Erdbeben dem Erdboden gleich gemacht wird, muss sich die Familie auf die Suche nach einer neuen Bleibe begeben. Hierbei entdecken sie einiges, das sie noch nie gesehen haben, und Guy versucht, die Familie davon zu überzeugen, dass man im Leben nicht weit kommt, wenn man sich ständig in Höhlen verkriecht. Denn überleben heißt auch vorwärts gehen und sich neuen Konfrontationen stellen. Ängste überwinden. Ein rasantes Abenteuer mit vielen faszinierenden Entdeckungen, Gefahren, Familienstress und Konkurrenzkampf beginnt.
Zu Beginn des Dreamworks-Animationsfilms wird man nach einer drolligen Einführung in cartooneskem 2D erst einmal von einer ausgedehnten Actionlawine überrollt – es dauert eine ganze Weile, bis das Tempo herausgenommen wird und man als Zuschauer die Möglichkeit geboten bekommt, erst einmal Luft zu holen, und für den ein oder anderen mag das durchaus ‘too much’ sein, zumal bei alledem – befeuert durch die klare Ausrichtung gen 3D-Heimkino – der zarte Odeur der Effekthascherei in der Luft liegt. Doch letztendlich sind die zahlreichen turbulenten Momente etwas, was zum Film gehört, weil die Gefahren der Natur überall lauern und auch heute noch die Menschheit eiskalt erwischen – eine Tatsache, die schon immer existierte und auch immer existieren wird.
Zwar hat der Film eine klare Aussage, und die Handlung ist durchaus durchdacht und schlüssig, doch letztendlich hätten Inhalt und die beiden genannten Elemente auch ohne weiteres auf den Zettel eines Glückskekses gepasst. Letztendlich wurde zu Ungunsten des Inhaltes und des Gehaltes der Story Popcornkino für die Jüngeren geschaffen, denn die Slapstickdichte ist selbst im Vergleich zu ähnlich gelagerten Animationsfilmen extrem hoch, und kombiniert mit der Schrägheit der Charaktere und der Abgefahrenheit der Tiere, denen die Croods und Guy begegnen, wird die ganze Angelegenheit noch ein wenig durchgeknallter als sie es ohnehin schon gewesen wäre.
Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, herrlich unperfekt, und auch bei den Landschaften haben sich die Meister der CGIs sichtbar Mühe gegeben – lediglich bei der Mimik der Charaktere hätte es gerne noch etwas mehr Detailreichtum sein dürfen – da waren die von den selben Schöpfern stammenden “Shrek”- und “Madagascar”-Filme doch eine Liga hochklassiger. Als richtig gelungen und gänzlich kritikimmun erweist sich jedoch die Alan Silvestri-Musik, die sich durch den Streifen zieht, und auch bei den Soundeffekten hat man sämtliche Register gezogen – selbst auf einem uralten Stereo-Röhrenfernseher, wie er derzeit im Wohnzimmer des Rezensenten steht, muss man manchmal verstört in eine Zimmerecke schauen, was da gerade gerumpelt hat, bis man festgestellt hat, dass es zum Film gehört.
Für ein wenig Verwunderung sorgt die FSK 0-Einstufung, denn in “Die Croods” gibt’s doch sehr häufig eins auf die Mütze. Da wird mal Oma gewürgt, Grug mehrmals von Steinen geplättet, Bösewichten die Kauleiste korrigiert, ab und an geschieht auch mal Makaberes, oder allerdings gehen manche Familienmitglieder derart rabiat miteinander um, dass der ein oder andere Knirps im Kleinkind- und Kindergartenalter durchaus auf die Idee kommen könnte, er könne das mit seinen Altersgenossen oder kleinen Geschwistern doch auch mal ausprobieren. FSK 6 wäre in jedem Fall angebrachter gewesen.
Doch all die angeführten Kritikpunkte sind nicht gravierend genug, um den Film aus dem überdurchschnittlichen Bereich herausfallen zu lassen, sondern sind eher als Schönheitsfehler zu sehen, als Haare in der Suppe, denn am Ende staunt man die paarundneunzig Minuten immer wieder, schmunzelt und lacht, fasst sich ob der Dämlichkeit des einen oder anderen an den Kopf. Falls der Abend langweilig zu werden droht, dürfte er von den Croods spielend gerettet werden.
Cover, Packshots, Fotos © Dreamworks/20th Century Fox Home Entertainment
- Titel: Die Croods
- Originaltitel: The Croods
- Produktionsland und -jahr: USA, 2012
- Genre:
Animationsfilm
Komödie
Abenteuer
- Erschienen: 18.10.2013
- Label: Dreamworks/20th Century Fox Home Entertainment
- Spielzeit:
94 Minuten auf 1 DVD
98 Minuten auf 1 (3D-)Blu-Ray - Darsteller:
(Rolle – Originalsprecher – Deutscher Sprecher)
Grug – Nicolas Cage – Uwe Ochsenknecht
Guy – Ryan Reynolds – Kostja Ullmann
Eep – Emma Stone – Janin Reinhardt
Ugga – Catherine Keener – Arianne Borbach
Thunk – Clark Duke – Christian Zeiger
Gran – Cloris Leachman – Luise Lunow - Regie:
Kirk DeMicco
Chris Sanders - Drehbuch:
Chris Sanders
Kirk DeMicco - Produktion:
Kristine Belson
Jane Hartwell - Musik: Alan Silvestri
- Kamera: Yong Duk Jhun
- Schnitt:
Eric Dapkewicz
Darren T. Holmes - Extras:
Klammers Höhlenmagazin
Entfallene Szenen
Vorschau
Original Kinotrailer
Die Welt von DreamWorks Animation
Die fantastischen Kreaturen aus dem Film*
Croods-Malschule*
(nicht auf DVD vorhanden) - Technische Details (DVD)
Video: 16:9/2.35:1
Audio: Deutsch, Englisch (DD 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch etc.
- Technische Details (Blu-Ray)
Video: 16:9/2.35:1
Audio: Englisch (7:1 DTS-HD MA), Deutsch (DTS 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch etc.
- FSK: 0
- Sonstige Informationen:
Seite zum Film mit Kaufmöglichkeit: Die Croods
Wertung: 10/15 dpt