Da waren ein Cop, drangsaliert von Schicksal und Vergangenheit; ein Staatsdiener in dunkel-zwielichtigem Gewand, ein Polizei-Chief, der wenig vertrauensvoll wirkt; Korruption, Verfolgung, ein Wahlkampf und eine schöne Frau an der Seite des gefallenen Protagonisten – alles Zutaten für einen gut gemachten, sauberen, amerikanischen Polit-Thriller. Doch irgendetwas fehlte, brachte nicht den nötigen Schliff, für den gewünschten “New York Noir”.
Mark Wahlberg ist Billy Taggart und als ehemals trunksüchtiger Cop, der aufgrund falsch angewandter Polizeigewalt aus dem Dienst suspendiert wird und fortan als Privatdetektiv sein Geld verdient, geradezu prädestiniert für diese Rolle. Seine nachdenkliche Mimik, sein zurückhaltendes Spiel, die leicht schnodderige Art Gespräche zu führen, passen auf den Mann, der den Dreck wegräumt, wenn andere es versäumen; der dienstbeflissen und gerecht ist – und dem sein Gerechtigkeitssinn zum Verhängnis wird.
Russell Crowe ist Nicolas Hostetler, der Bürgermeister von New York City und aalglatter Staatsmann mit einem Hauch Unverfrorenheit. Taggart schuldet ihm einen Gefallen und so beauftragt er ihn, herauszufinden, ob New Yorks First Lady (gespielt von Catherine Zeta-Jones) das Bett eines Anderen wärmt. Der Gegenspieler ist sogleich identifiziert und wird – nur wenige Filmminuten später – tot aufgefunden. Ein Netz aus politischen Machenschaften entspinnt sich und schnell wird klar, dass es hier nicht um private Eifersüchteleien geht.
Neben der üblichen Spannung, die einen Polit-Thriller dieser Art zu einem moderat unterhaltsamen Abend beitragen lässt, gibt es doch einige Wandlungen, die sich abheben – klassisch, pessimistisch; im Stile des “Film noir”.
Auch Barry Pepper als Jack Valliant, der schwächelnde Wahlkampf-Kontrahent des Bürgermeisters, macht diesbezüglich seine Sache gut: Von leidvollem Gesichtsausdruck zu blanker Wut, von Souveränität zu Kaltschnäuzigkeit spiegeln sich die düster-urbanen Elemente auf seinem Gesicht.
Ebenfalls lobenswert hervorzuheben, ist die Kameraführung: das Umschweben der Schauplätze sowie die Richtungs- und Perspektivwechsel. Die minimalistische Beleuchtung und die dezenten, dunklen Blau- und Brauntöne sorgen für ein kunstvolles Ambiente – eben “New York Noir”.
Wenig Begeisterung riefen dagegen die Dialoge hervor: zu platt, zu gewollt. An einigen Stellen findet ein Schlagabtausch statt, der vermutlich doppelzüngig und rasant wirken soll – jedoch seine wahre Intention verfehlt. Zum Ende hin lassen sich zumindest Witz und Spitzfindigkeit in den Gesprächen entdecken.
Alles in allem hat “Broken City” Ecken und Kanten. Das Bonusmaterial lässt erahnen, warum: Vieles wirkt einen Tick zu improvisiert, manches Mal scheint das Cutter-Team etwas zu emsig gewesen zu sein und es war Tuckers erstes Drehbuch. Etwas mehr Ruhe im Film und weniger mainstreamige Dialoge hätten dem Film gut getan und zum Stil des “New York Noir” besser gepasst. Dagegen steht die Mühe, die es kostete, den Film umzusetzen; die Zusammenarbeit der Schauspieler und der Crew und das Ergebnis dessen – welches gute Ansätze für einen andersartigen Film aufweist. Mit einigen Abstrichen sehenswert.
Cover © Universum Film
- Titel: Broken City
- Produktionsland und -jahr: USA, 2012
- Genre:
Thriller, Drama - Erschienen: 04.10.2013
- Label: Universum Film
- Spielzeit:
105 Minuten auf 1 DVD - Darsteller:
Mark Wahlberg
Russell Crowe
Catherine Zeta-Jones
Jeffrey Wright
Barry Pepper
Kyle Chandler - Regie: Allen Hughes
- Drehbuch: Brian Tucker
- Kamera: Ben Seresin
- Schnitt: Cindy Mollo
- Musik: Atticus Ross
- Extras:
Featurettes
Deleted Scenes
Alternatives Ende
Trailer - Technische Details:
Video: 2,35:1 (16:9 anamorph)
Audio: Deutsch, Englisch (DD 5.1)
Untertitel: Deutsch - FSK: 12
- Sonstige Informationen:
Produktseite @ Universum Film inklusive Trailer und Erwerbsmöglichkeit
Wertung: 9/15 dpt