Till Burgwächter – Neues aus Trueheim – Aus dem Leben eines Metal-Fans (Buch)


Till Burgwächter - Neues aus Trueheim (Buch)Hosianna! Es gibt immer noch Rezensionen, die sich gewissermaßen von selbst schreiben. Die aus der schwellenden Gallenblase via Bluetooth direkt in den Blog überlaufen. Oder halt aus dem Dauergrinsen bei der Lektüre via Sonnengeflecht quasi simultan auf booknerds.de erscheinen. Den Metal Gods sei Dank handelt es sich hier um letzteren Fall:

Till Burgwächter (unter anderem “JGTHM – Juhr Gait tu Hewi Mettäl”, 2002; “Die Wahrheit über Wacken”, 2005 und viele mehr) gelingt es abermals, trotz des selbst gesetzten und so endlos vorhersehbar erscheinenden Themas “True Metal” eine Gag-Dichte und einen Promille-Spiegel noch knapp oberhalb von Eckhard Henscheids Geht in Ordnung – sowieso – genau zu erzeugen. Und das ist doch schon mal was!

Seit geraumer Zeit besteht ja nun wirklich kein Mangel mehr an Monographien, die sich in die nämliche Richtung ergehen, man denke etwa an Andreas Schöwes vergleichsweise erbärmliches Wacken Rock. Doch hier nun erfahren wir endlich, was es heißt, wahrlich “trve” zu sein – und zwar bis in letzte Konsequenzen (»Ziel der Trven muss es sein, die unentdeckten Kult-Bands auszubuddeln«; unser Roman-“Held” ist sogar »trvesexuell« veranlagt, was wahrscheinlich heißt: er »kann nur lieben, wenn im übertragenen wie realen Sinn Leder und Nieten im Spiel sind.«

Eingangs wird auch noch beleuchtet, was ein solcher welcher sich als das endgültige Paradies erträumt – nämlich mit einer trven Partnerin liiert zu sein (Seite 11). Ein Knüller ist auch das regelmäßig praktizierte “Telefonbier” (analog Telefonsex; Seite 19), mit allem, was da so dranhängt…

Von Seite zu Seite geht es nun allerdings immer ernster zur Sache, ab Seite 46 geht es sogar um und aufs “KIT” – hier ist natürlich nicht etwa das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), sondern das “Keep It True Festival” (KIT) gemeint.

Der schmale Band schwillt förmlich vor endgültigen Weisheiten wie »geistige Aufgaben sind nur mit geistigen Getränken zu bewältigen«. Und nicht nur langjährige W:O:A-Fahrer wie unsereiner werden möglicherweise entzückt über diese gegen Ende auftauchende kritische Kurzwürdigung des Wacken-Endstadiums sein: »Riesige Kräuterschnapsgondeln über dem Gelände, Schaukämpfe von Wikingern, eine Extrabühne fürs Bullencatchen, Schlammreiten undwasweißichnichtnoch« (A propos: Der W:O:A-Ballermann 2014 war dennoch bereits wenige Tage post festum 2013 wieder ausverkauft).

Egal. Das Ding ist jedenfalls: Um den Roman mit einem Cliff Hanger zu Ende zu bringen, nahm der Autor Zuflucht zu einem Besuch seines Protagonisten des W:O:A 2008 mit Iron Maiden – und danach ist unser Held “Mike” unter anderem bettlägerig, kahl, aber anscheinend auch Techno-Fan. Auf die Forsetzung “Neues aus Technoheim” darf man mithin gespannt sein…

Abgerundet wird der Band von einem gleichfalls süffig weglesbaren Glossar zu den zuvor erwähnten trven Bands.

Wertung: 13/15 dpt


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