Janky Promoters (Spielfilm, DVD/Blu-Ray)


Janky Promoters (Film)Mike Epps und Hip Hop-Musiker, Schauspieler und Drehbuchautor Ice Cube (einst mit der Rap-Gruppe N.W.A. bekannt geworden, seit 1990 mit Pause auch solo unterwegs und im Jahre 1991 ebenso ins Filmbusiness eingestiegen) sind so etwas wie das Dream-Team der US-amerikanischen Hip Hop-Filmszene, und mit “Janky Promoters”  liefern die beiden eine Komödie ab, bei der man, so viel vorweg, vor Fremdscham manchmal am liebsten in der Sofaritze verschwinden würde, denn mehr “weit drüber” als dieser nicht einmal achtzigminütige Streifen – bei der Spielzeit wird ja der meist lange Abspann ja mit eingerechnet – geht es kaum.

Russell Redds (Ice Cube) kann man als den typischen Verlierer bezeichnen, als abgehalfterten Szenegänger, ja als Loser, denn seine Mutter, jahrzehntelang Drogendealerin, hat ihn völlig unter ihrer Fuchtel, und ihm gelingt es nicht, sich ihr auch nur ein einziges Mal zu widersetzen. Über ihm kreist zudem permanent der hungrige Pleitegeier. So bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als sich irgendwie durchzuschlagen, wie ein Profi zu schnorren und sich hier und da selbst einzuladen. Gelegentlich versucht er mit seinem Kumpel JellyRoll, großkotzige Hip Hop-Events zu organisieren, doch die sind standardmäßig der totale Reinfall.

Nun will er eine große Party mit dem Starrapper Young Jeezy aufziehen, der mit seinem kompletten Team dann auch vorstellig wird. Dumm nur, dass Redds bereits die Kohle fehlt, um die Musiker vom Flughafen abzuholen und  zur Location zu bringen – was letzten Endes auch halbwegs gelingt. Den Opener für die Show soll Redds Sohn Yung Semore mimen – mit ihm hat er schließlich einen Vertrag über sechs Alben abgeschlossen, und in der Garage probt er nun mit seiner Truppe sowie zwei mit weiblichen Vorzügen gut ausgestattete Tänzerinnen seine Rhymes ein.

Das Geldproblem besteht weiterhin, und selbst dunkelgrauzonige Geschäfte wollen keinen einzigen Dollar in die leeren Taschen spülen. Daraufhin lässt Russell JellyRoll einen dubiosen Kredithai aufsuchen, damit auf diese Weise Geld herangeschafft werden kann. Das geht natürlich derb nach hinten los, denn dummerweise taucht am Abend des Events genau dieser Kerl auf und möchte die Scheinchen wieder haben. Die Party selbst floppt, und JellyRoll und Redds sehen sich zur Flucht genötigt.

So chaotisch, wie es sich liest, ist es auch. Luftholen ist bei “Janky Promoters” nicht möglich, stattdessen folgt ein Dialog auf den nächsten, der Film beginnt mit Vollgas und behält dies bis kurz vor Schluss auch bei, und die peinlichen und komischen Situationen geben sich im Akkord die Klinke in die Hand. Hierbei wird so ziemlich  jedes Hip Hop-, Gangsta- und Schwarzenklischee metertief durch den Kakao gezogen, sodass man bei diesem Film schon gar nicht mehr von einer Komödie sprechen kann, sondern von einer Satire mit hohem Trashfaktor.

Die vermeintlich Coolsten sind letztendlich die Peinlichsten, die Protagonisten sind im Dauerstress, das Vokabular und die Umgangsformen sind erwartungsgemäß derb, und so schwingt in diesem endlos bekloppten Streifen ein hohes Maß an Szene- beziehungsweise Selbstironie mit, sodass dieser Film trotz seiner Niveaulimbotendenz nicht wirklich als unterdurchschnittlich bezeichnet werden kann. Denn hierfür wartet “Janky Promoters” mit einem zu guten Stab und einem zu starken Schauspieleraufgebot auf.

Kritik muss dennoch geübt werden: Die diversen Charaktere werden oftmals leider etwas zu eindimensional skizziert.  Was den Gesamteindruck allerdings entscheidend trübt, ist der etwas überhastet und uninspiriert wirkende Schluss. Auch ist das vorangegangene Gag-Dauerfeuer und die Hektik durch dieses Ende ein wenig wie “Sturmklingeln” beim Partner: Wenn man’s mit der Stimulation übertreibt, wird’s dann doch irgendwann abturnend und unbefriedigend. Aber dann einfach gar nicht mehr weitermachen ist auch nicht die Lösung.

Cover © Sunfilm Entertainment/Tiberius Film

 

  • Titel: Janky Promoters
  • Originaltitel: The Janky Promoters
  • Produktionsland und -jahr: USA, 2009
  • Genre:
    Komödie
    Satire
    Trash
  • Erschienen: 06.06.2013
  • Label: Sunfilm Entertainment
  • Spielzeit:
    80 Minuten auf 1 DVD oder
    85
    Minuten auf 1 Blu-Ray/3D Blu-Ray
  • Darsteller:
    Ice Cube
    Mike Epps
    Glenn Plummer
    Young Jeezy
    Lahmard Tate
    Darris Love
    Julio Oscar Mechoso
    Tamala Jones
    Lil’ JJ
  • Regie: Marcus Raboy
  • Drehbuch: Ice Cube
  • Extras:
    Trailer
  • Technische Details (DVD)
    Sprachen
    :
    D, GB
    Untertitel:
    D
    Video:
    16:9/1:1,78
    Audio:
    D (DTS, DD 5.1), GB (DD 5.1)
  • Technische Details (Blu-Ray, 3D Blu-Ray)
    Sprachen
    :
    D, GB
    Untertitel:
    D
    Video:
    1080p/24, 1:1,78
    Audio:
    D, GB (DTS HD MA 7.1)
  • FSK: 16
  • Sonstige Informationen:
    Info DVD
    Info Blu-Ray
    Info 3D Blu-Ray

 

Wertung: 8/15 dpt


Schreibe einen Kommentar

Hinweis: Mit dem Absenden deines Kommentars werden Benutzername, E-Mail-Adresse sowie zur Vermeidung von Missbrauch für 7 Tage die dazugehörige IP-Adresse, die deinem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, in unserer Datenbank gespeichert. E-Mail-Adresse und die IP-Adresse werden selbstverständlich nicht veröffentlicht oder an Dritte weitergegeben. Du hast die Option, Kommentare für diesen Beitrag per E-Mail zu abonnieren - in diesem Fall erhältst du eine E-Mail, in der du das Abonnement bestätigen kannst. Mehr Informationen finden sich in unserer Datenschutzerklärung.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Beiträge
Weiterlesen

For All Mankind (VOD – Apple TV)

Was wäre, wenn nicht die Amerikaner die ersten Menschen am Mond gewesen wären, sondern die Russen? Wie hätte sich das Raumfahrtprogramm NASA danach weiterentwickelt? Welchen Einfluss hätte das auf den Kalten Krieg gehabt? Dieser Frage geht die Apple TV Serie For All Mankind nach.

Du möchtest nichts mehr verpassen?
Abonniere unseren Newsletter!

Total
0
Share