Dem jungen Lehrer Modesto klebt das Glück nicht gerade unter der Schuhsohle. Keinen Job behält er länger als ein paar Tage, denn überall, wo er zu unterrichten versucht, wird er innerhalb kürzester Zeit für verrückt gehalten – denn er sieht seit Kindesalter tote Menschen. Besuche beim Psychiater stehen stets auf dem Wochenplan, und sein Seelenklempner stellt die absurdesten Vermutungen an, weshalb Modesto so ist, wie er ist. Unmengen von Geld flossen so bereits ins Nirgendwo, und es scheint so, als ob Modestos Vita irgendwann eine ellenlange Liste voller Kurzauftritte sein wird.
Nichtsdestotrotz tritt er sehr bald seinen neuen Job an der alten Monteforte-Schule an – lange dauert es natürlich nicht, und er wird auch dort von seinen neuen Kollegen und Vorgesetzten für irr gehalten. Doch etwas ist an dieser Schule anders: Durch einen Brand kamen vor über zwei Jahrzehnten fünf Schüler um – genau diese geistern auf der Monteforte seitdem als unsichtbare Untote umher und sorgen für seltsame Ereignisse. Skelette beginnen zu tanzen, Bücher fliegen wie Fledermäuse durch die Gegend. Selbstverständlich steckt das ungleiche Quintett dahinter.
Für Modesto beginnt ein harter Kampf, denn er stellt sich nun der Herausforderung, gegen seine Ängste anzukämpfen und das Vertrauen der untoten Schüler zu gewinnen. Denn die benötigen seine Hilfe – sie müssen endlich den Abschluss über die Bühne bekommen, damit sie endlich ins Jenseits gehen können. Das sorgt beim Kollegium für absolutes Unverständnis, denn für sie sieht es aus, als führe er Selbstgespräche – und da die drei Jungs aus der Untoten-Gruppe ihm anfangs am meisten misstrauen, piesacken sie ihn gelegentlich, was ihn in äußerst peinliche Situationen bringt. Lediglich die einflussreiche Kollegin Tina traut und glaubt ihm, sodass er der unsichtbaren Klasse in dem alten, halb verwüsteten Klassenraum endlich das erforderliche Wissen vermitteln kann.
Doch auch die leicht gruftig angehauchte Schülerin Elsa, die ein wenig okkult unterwegs ist und mit einem der Untoten via Smartphone und Computer chattet und flirtet, hat halbwegs einen Draht zu den Verstorbenen – es verwundert demnach nicht, dass sie auf der Schule eher Einzelgängerin ist und als Freak gilt. Ihr ist das allerdings herzlich gleichgültig, und dementsprechend gibt sie recht wenig auf die Meinung anderer. Eher genießt sie die Gegenwart ihres Geisterfreundes.
Im Kampf um den Abschluss untoterseits sowie um die Akzeptanz unter Kollegen und Schülern seitens Modesto müssen sich sowohl er als auch die Schüler einiges einfallen lassen, und so werden diverse Aktionen gnadenlos sabotiert. Eine besondere Fähigkeit der Verstorbenen ist hierbei besonders hilfreich: Sie sind in der Lage, in den Körper der Lebenden zu schlüpfen – das bekommen lebende Schüler, Lehrer und die Sekretärin eindeutig zu spüren.
Was sich so bekloppt, bescheuert und panne liest, ist es in audiovisueller Form auch, und die Grenze zum Trash wird bewusst überschritten, doch durch die Professionalität der Schauspieler sowie eine schlüssige Storyline plus erfreulich gute Produktion bleibt der Film auf einem gewissen Mindestniveau. Hier steht skurrile Unterhaltung im Vordergrund, herrlich geschmacklose Slapsticks, politische Unkorrektheit, Makaberes und Over-the-top-Momente bestimmen das Geschehen, doch bei allem Lachdauerfeuer wird die Handlung nie aus den Augen verloren. Auch der ein oder andere romantische oder sentimentale Moment findet in der kurzweiligen Komödie seinen Platz.
Angenehm bei diesem etwas mehr als achtzigminütigen Streifen ist die Leichtigkeit und Positivität, die durchgängig mitschwingt, und auch die Liebe zum Detail ist bei solchen Produktionen nicht gerade Standard. Die Spezialeffekte wurden, nun ja, effektiv eingesetzt – jenseits von spektakulär, aber auch meilenweit weg von billig.
“Ghost Club – Geister auf der Schule” verfolgt keinen Bildungsauftrag und soll gar nicht den Olymp des Anspruchs oder der Originalität erklimmen. Vielmehr wird einfache Unterhaltung in familienkompatibler Form geboten, mit der ein oder anderen Sinnlosaktion, mit gelegentlichen Schlüpfrigkeiten, immer wieder ein wenig Fremdscham aus dem Zuschauer herauskitzelnd, aber nie wirklich bis zur Schmerzgrenze. Eher sitzt man grinsend und kopfschüttelnd auf dem Sofa und fragt sich alle paar Minuten, was Filmcast und -crew denn da in ihren Eistee gemischt wurde.
Kurz: Der Film spendiert paarundachtzig Minuten “easy watching”, Spaß, lässt den Zuschauer mental mal etwas herunterfahren und ist somit ein wunderbarer Stimmungsaufheller.
Cover © Sunfilm Entertainment/Tiberius Film
- Titel: Ghost Club – Geister auf der Schule
- Originaltitel: Promoción Fantasma
- Produktionsland und -jahr: Spanien, 2012
- Genre:
“Grusel”-Film
Komödie
Trash
- Erschienen: 04.07.2013
- Label: Sunfilm Entertainment/Tiberius Film
- Spielzeit:
85 Minuten auf 1 DVD
89 Minuten auf 1 Blu-Ray - Darsteller:
Raúl Arévalo
Alexandra Jiménez
Andrea Duro
Jaime Olías
Alex Maruny
Anna Castillo
Javier Bódalo
Aura Garrido
Joaquín Reyes
Carlos Areces
Sílvia Abril
Luis Varela
- Regie: Javier Ruiz Caldera
- Extras:
Trailer weiterer Filme - Technische Details (DVD)
Ton: D, E (Dolby Digital 5.1), D (DTS)
Video: 16:9 (1,85:1)
Untertitel: D
- Technische Details (Blu-Ray)
Ton: D, E (DTS-HD MA 7.1)
Video: 1,85:1 (1080p/24 HD)
Untertitel: D - FSK: 12
- Sonstige Informationen:
Info inklusive Erwerbsmöglichkeiten
auf Sunfilm Entertainment/Tiberius Film
Wertung: 11/15 dpt