Heinz Strunk – Heinz Strunk in Afrika (Buch)

Heinz Strunk - Heinz Strunk in Afrika (Buch)Praktisch jährlich reisen Heinz Strunk und sein Freund C. zur Weihnachtszeit in die Ferne. Irgendwohin, denn im Grunde ist es weniger wichtig, wo das Ziel liegt, sondern vielmehr, dass die beiden nicht krank werden, nicht zunehmen und sich erholen können. Meerblick, Casino und eine gepflegte Anlage inklusive? Bestens. Im Jahr 2007 “einigte” man sich schließlich, nach Kenia zu fahren. Schon gleich zu Beginn läuft nicht alles ganz so wie erhofft, doch die besonders dicke Überraschung ereilt die zwei, als sie am zweiten Weihnachtsfeiertag, dem Tag der Wahlen, dann endlich nach Mombasa aufbrechen und dort mitten in bürgerkriegsähnliche Zustände hineingeraten. Doch was soll’s, trotzdem soll, nein, muss es nach Mombasa City gehen. Ob das Vorhaben allerdings wirklich eine so glorreiche Idee war?

Auch um die erste postmilleniale Jahrzehntwende herum gelang es Strunk, aus eigenen Erlebnissen ein Werk zu basteln, was man am liebsten am Stück lesen mochte. Und wieder einmal meisterte es das Nordlicht, ein Buch zu schreiben, das sich mit dessen Vorgängern nicht vergleichen ließ. Ist sowieso absoluter Blödsinn, denn jedes einzelne Buch aus seiner Feder verfügt über einen komplett anderen Ansatz. Parallelen finden sich bestenfalls in Heinzers eigenwilligem, Regeln verachtenden Schreibstil wieder – einem Schreibstil, den man entweder liebt oder hasst.

Heinz Strunk in Afrika“ ist nicht, gemäß den Erwartungen mancher, ein Reisebericht oder -roman à la Bill Bryson, sondern eine amüsante Erzählung, wie aufregend und nicht aufregend all die Tage in Kenia waren. Hierbei versüßen einem die präzisen Beobachtungen, die herrlichen Lästereien und das Miteinander von C. und Strunk das Lesen. Dann hat es da diese Passagen, in denen man sich einfach nur köstlich amüsiert.

Im krassen Kontrast dazu gibt es gegen Ende der Story eine Situation, bei der man ein schweres Gefühl in der Brust bekommt, „Pipi in den Augen“ bekommt und die einem ein erfreutes Lächeln ins Gesicht zaubert. Besonders aber sind es die vielen abschweifenden, intensiven, klaren Gedankengänge, die melancholischen Momente und die kleinen philosophischen Anflüge, die dieses Druckerzeugnis zu einer kleinen Kostbarkeit machen.

Cover © rowohlt Polaris

Wertung: 11/15 dpt

Diese Rezension erschien ursprünglich in noisyNeighbours #32 und wurde vom Verfasser für booknerds.de bearbeitet und übernommen. Vielen Dank an dieser Stelle für die Gestattung der Artikelübernahme.

 

 

 

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