Christoph Grissemann & Dirk Stermann – Speichelfäden in der Buttermilch: Gesammelte Werke I (Buch, Kurzrezension)

Christoph Grissemann & Dirk Stermann - Speichelfäden in der Buttermilch: Gesammelte Werke I (Buch)In Radio und Fernsehen sorgte das österreichische Comedy-/Satire-Duo in den vergangenen rund zwei Dekaden anhand seines sprachlich äußerst kreativen Nonsens‘ und seines Intellektuellen-Trash für einige Lacher. “Salon Helga” aus dem ORF-Radio, Theater, Bühnenprogramme, ORF-TV-Shows wie “Willkommen Österreich” sowie Filmproduktionen der Marke “Immer nie am Meer” (unter anderem mit Heinz Strunk) sind da nur wenige Beispiele dessen, was die emsigen Zwei fabriziert haben. Nun vereint dieser 700-Seiter einen riesigen Teil dieser größtenteils bereits einzeln erschienenen, äh, Kunstwerke in gesammelter Form: Geheime Tagebücher prominenter Zeitgenossen (James Last, Dolezal, Rossacher, Dieter Bohlen und Verona Feldbusch), sinnfreie Listen von Dingen, “die das Leben nicht leichter machen”, kleine Prosa, Stücke und Hörspiele, fiktive Gespräche und fromm-frivole Lyrik. Und was soll man sagen: Gehirndiarrhö in Reinkultur, Zerebralschrott in konzentrierter Form, alles in empfindlich hohen Dosen, sodass nur zwei Optionen bleiben: Entweder man vergöttert es wie einen Kult, oder man bohrt sich ein Loch in den Kopf und steckt den Finger hinein, um zu sehen, ob das Gehirn diesen Schwachsinn vielleicht wieder herauskotzen kann – das ist eben das Helge Schneider-/Johann König-/Alf Poier-Phänomen: Es polarisiert. Und das tut es ziemlich gut – wenngleich sich das Material in gedruckter Form in diesem Ausmaß von fast siebenhundert Seiten nicht allzu aufregend liest, wenn man sich vorher nicht mindestens einmal eine Familienpackung Clips der beiden im Internet zu Gemüte geführt hat.

(Dieser Artikel erschien ursprünglich in noisyNeighbours #34 und wurde vom Verfasser für booknerds.de überarbeitet und übernommen. Vielen Dank an dieser Stelle für die Gestattung der Artikelübernahme.)

Cover © Klett-Cotta

 

 

Wertung: 10/15 dpt

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