Die Rezeption dieses ursprünglich in IMAX-3D-Format realisierten 2DVD-Monstrums lässt geplättet zurück. Und zerrissen: Einerseits hat hier offensichtlich jemand nicht nur genügend “Spielgeld” gehabt (die “largest indoor production in the history of touring” hat 32 Millonen Dollar verschlungen), sondern auch eine Vision, die man gegen alle Widerstände umsetzen wollte – die Kombination eines klassischen Konzertfilms mit a) einer in dieser Form einmaligen Bühne und Effekten und b) mit einer Rahmenhandlung, was einen packenden Zwitter aus Action- und Musikfilm hätte ergeben können.
Andererseits hat die vom Film tatsächlich gebotene Handlung leider nicht mehr Relevanz und Fesselungspotenzial als die interkoital von Ingrid Steeger und Co. in den Schulmädchen-Reports eingeworfenen Szenen. Und wirkt ähnlich gesucht und hanebüchen.
Worum also geht es hier? Wir lernen Trip kennen, der als Laufbursche für seine Idole Metallica arbeitet und gerade von einem erfolgreich erledigten Auftrag zurückkehrt. Zu gerne hätte der junge Mann das heutige Konzert gesehen, doch Schicksal und Drehbuch wollen es anders: Ein LKW sei trockengefahren liegengeblieben, der eine Tasche mit einem für die Musiker wichtigen Inhalt enthalte, so ergeht die Botschaft. Abgang Trip. Schnitt auf das Konzertgeschehen…
Und so geht das anderthalb Stunden als einziges erkennbares Ordnungsprinzip weiter: Ein Häppchen Endzeit-gesättigter Metzel-Handlung in der Stadt (inklusive eines mörderischen, geheimnisvollen Reiters und einem meuchelnden Mob) und Schnitt auf die ebenfalls mit Action auf dem Niveau einer Geisterbahn mit 30-Millionen-Dollar-Budget angereicherte Bühnenshow im Stadion.
Zu deren zahlreichen Besonderheiten gehört die von allen Seiten einseh- und filmbare teils transparente Bühne mit Hydraulik-Funktionalität oder auch die Sarg-förmigen Bestandteile der Lightshow, eine gigantische, sich bei “… And Justice For All” zerlegende Statue der Justitia sowie nicht zuletzt monströse Tesla-Lichtbögen, deren Lebensgefährlichkeit für Musiker wie Bühnentechniker uns im Doku-Zusatzmaterial ein ums andere Mal versichert wird. Das ist tatsächlich teilweise beeindruckend anzusehen – und mag im (3D-)Kino unter Umständen sogar überwältigend gewirkt haben.
Apropos DVD2: Das hier “Hit The Lights” getaufte Making of überbietet sich derartig mit Superlativ-Statements à la »Make it the best it can be«, dass man sich unweigerlich zu Spinal Taps Amps versetzt fühlt, deren Lautstärke sogar bis “11” reicht… Nur noch unfreiwillig komisch ist es, wenn die Band minutenlang das schauspielerische Talent von Dane DeHaan und seine (praktisch textlos bleibende) Darstellung des Trip preisen.
Cover & Szenenfotos © Ascot Elite
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- Titel: Metallica – Through The Never
- Genre: (mit Handlung erweiterter) Konzertfilm
- Erschienen: 2013 (IMAX, 3D), 2014 (DVD, Blu-ray)
- Label: Ascot Elite Home Entertainment
- Spielzeit: 93 Minuten (DVD)
- Darsteller:
Dane DeHaan (Trip)
Mackenzie Gray (Tourmanager)
Kyle Thomson (Horseman)
James, Lars, Kirk, Robert (Metallica) - Regie: Nimrod Antal
- Drehbuch: Nimrod Antal & Metallica
- Kamera: Gyula Pados
- Schnitt: Joe Hutshing
- Extras: Making Of “Hit The Lights”, “Soundworks”, Q&A mit der Band, Trailer u.v.m.
- Technische Details (DVD):
Video: 16:9
Sprachen/Ton: Dolby Digital
Untertitel: Deutsch, Französisch, Italienisch - FSK: 16
- Sonstige Informationen:
Homepage zum Film
“TTN” @ Ascot Elite
Wertung: 7/15 dpt
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